"Seit 20 Jahren kommen zu uns Helfer aus der Ukraine", erzählt Wunderlich. Heuer ist aber alles anders. Als der Krieg ausgebrochen ist, wurden die Betriebsquartiere des Waldviertler Erdbeerhofs zum neuen Zuhause für Frauen und Kinder auf der Flucht. "Wir haben die Familien kontaktiert und gesagt: Bitte kommt zu uns, hier seid ihr sicher", erzählte Wunderlich Anfang März im KURIER. Viele der Erntehelferinnen kenne man schon seit Jahren, es sind "Freunde, nein eigentlich Familie".
Rund 30 Frauen und Kinder (nicht alle alte Bekannte) waren es damals, alle sind noch da. Damals antwortete sie auf die Frage, wie es mit der Ernte sein werde: "Das werden wir dann sehen, momentan geht es ums Leben retten." Nun steht die Ernte vor der Tür. "Ich bin zuversichtlich", sagt Elfriede Wunderlich, "wir kämpfen."
Arbeitsberechtigung
Helferinnen würden der Arbeit wegen noch von der Ukraine kommen – "nicht als Flüchtlinge", erzählt sie. Wenn sie allerdings noch kein Visum aus dem Winter (also vor Kriegsbeginn) haben, dann müssen sie in Österreich die Blaue Karte beantragen, um arbeitsberechtigt zu sein. Das dauere allerdings in den meisten Fällen zwei Wochen.
Die Männer, die normalerweise kommen, könnten durch Frauen ersetzt werden. Ein paar Ukrainer seien aber dennoch da, "sie waren schon vorher in Polen". Einige der Frauen, die als Flüchtlinge gekommen sind, waren in der Vergangenheit Saisonarbeiterinnen am Hof, sie werden auch in dieser Saison mitarbeiten. "Aber nicht alle, eine Frau zum Beispiel hat ein drei Monate altes Baby", so die Unternehmerin.
Ob dann tatsächlich genug helfende Hände aus der Ukraine da sind, werde sich zeigen.
Es ist nicht die erste Saison, in der vor Erntebeginn Ungewissheit herrscht. "Während Corona war unklar, ob genug Erntekräfte kommen können", erzählt Wunderlich, alles sei gut gegangen, sie wurden von der Landwirtschaftskammer eingeflogen. "Wir müssen optimistisch sein, wir können nicht einfach hinschmeißen", betont sie.
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