Terror-Ehepaar von Baden: Brisantes Material auf PC und Handy

Das Paar lebte in der Wohnsiedlung in Baden
Oberlandesgericht Wien spricht von grausamen Videos und verräterischen Chat-Protokollen. Beschwerde gegen die U-Haft wurde abgelehnt.

Seit dem Nationalfeiertag sitzen die Tschetschenen Adam A. (25) und seine Ehefrau (nach islamischem Recht), Zulihan J. (36), quasi Zelle an Zelle in der Justizanstalt Wiener Neustadt. Nach der Festnahme des IS-Terrorverdächtigen am 6. September in Baden wurde, wie berichtet, am Mittwoch auch die Frau festgenommen. Auf dem Computer des Paares wurden Internet-Chats gefunden, in denen die 36-Jährige über einen Selbstmord-Anschlag im Verteidigungsministerium schreibt.

Zuvor hatte der Wiener Rechtsanwalt Wolfgang Blaschitz Beschwerde gegen die Untersuchungshaft seines Mandanten, Adam A., eingelegt. Für Blaschitz ist der Tschetschene kein gefährlicher Terrorist, sondern ein "harmloser Trittbrettfahrer der sich zu viele Tötungs- und Gewaltvideos im Internet angesehen hat". Das Oberlandesgericht Wien (OLG) schmetterte den Einspruch gegen die U-Haft ab. In einer 15-seitigen Stellungnahme erläutert das OLG die Gründe: Demnach haben das Handy von Adam A. und der gemeinsame Computer des Paares grauenvolle Details ans Tageslicht gebracht.

Kopfschüsse

Ermittler des nö. Landesamts für Verfassungsschutz haben die Daten ausgewertet und sind fündig geworden. Obwohl er vor seiner Festnahme noch versucht hat, Dateien zu löschen, fanden sich auf dem Mobiltelefon des 25-Jährigen 140 Bilder und Videos die dem IS zugeordnet werden. Darunter ein Video von der Hinrichtung von acht Menschen mittels Kopfschüssen sowie ein Anschlag auf ein Polizeifahrzeug und der Tötung aller darin befindlichen Polizisten. Außerdem ist die Enthauptung und Erschießung von IS-Gefangenen zu sehen.

Brisant sind auch die Chat-Protokolle die über den Mediendienst "Telegram" geführt wurden. Dieser soll gerne von der Propagandaabteilung des IS genutzt werden. Darin habe sich Adam A. über die Herstellung von Molotowcocktails und den Umgang mit Sprengstoff informiert. Die Ermittler wollen auch Beweise gefunden haben, dass der 25-Jährige für den IS in den Krieg ziehen wollte.

In einer Audio-Datei wurde er auf einen geheimen Chat hingewiesen, der sich nach einer Zeit selbst löscht. "Allah hat diese Möglichkeit geschaffen", ist als Hinweis zu hören. In der Unterhaltung ging es darum, dass Adam A. auf dem Weg nach Syrien in der Türkei festgenommen wurde. Er erkundigte sich nach einer Möglichkeit und finanzieller Unterstützung, um nach Syrien zu gelangen. Auch kinderpornographisches Material wurde sichergestellt.

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