Supermarkt auf grüner Wiese: Konzern gibt Projekt nicht auf
Seit mehr als einem Jahr kämpft die Bürgerinitiative „Auf der grünen Wiese“ gegen den Bau einer geplanten Billa-Filiale auf einem unbebauten Grundstück am Ortsrand von Hinterbrühl – rund 500 Meter von einer bestehenden im Zentrum entfernt. Auch die Behörde teilte zuletzt mit, dass gemäß der Bebauungsvorschriften keine Baubewilligung erteilt werden könne.
Dennoch laufen bei Rewe die Planungen auf Hochtouren. In den kommenden Wochen soll die Bevölkerung „gezielt und aus erster Hand“ mittels Postwurfsendungen informiert werden. „Wir haben in der Diskussion der letzten Monate sehr aufmerksam zugehört und konnten auch viel Positives in der Planung berücksichtigen. Nun ist aber wichtig, dass über ein konkretes Projekt diskutiert werden kann und nicht nur über Gerüchte“, erklärt Billa-Gebietsleiter Jörg Tschurlovitsch.
Streitpunkt bei dem Projekt: Die Filiale soll wie berichtet auf einer grünen Wiese unweit des Naherholungsgebiets Burg Liechtenstein errichtet werden. Und das, obwohl es in einem Umkreis von 1.600 Metern sogar drei Filialen gibt, wie die Bürgerinitiative kritisiert. Sie will die zusätzliche Bodenversiegelung von 3.134 m2 verhindern.
Verkehr als Argument
Als Erfolg kann die Initiative verbuchen, dass Anrainer nun im Bauverfahren Parteinentstellung bekommen und somit Einsicht in die Pläne von Rewe nehmen können.
Dem kommt Billa nun mit seiner Info-Offensive zuvor. Denn beim Handelskonzern betont man, einen „grünen Billa“ errichten zu wollen. So soll laut Tschurlovitsch eine Fassaden- und Dachbegrünung sowie eine PV-Anlage gebaut werden. 125 kWh Strom könnten damit produziert werden. Und am Parkplatz soll die Versiegelung auf ein Minimum reduziert werden.
Dass es zu mehr Verkehr kommen wird – wie Kritiker meinen – glaubt Tschurlovitsch nicht. Im Gegenteil könnten jährlich 200.000 Einkaufsfahrten aus dem Ort in umliegende Gemeinden vermieden werden, meint er. Mit diesen Argumenten will Rewe nun auch an die Politik herantraten.
Bürgermeister Erich Moser hatte den Filialplänen zuletzt kein „öffentliches Interesse“ attestiert. Damit kann das Grundstück nicht mit mehr als 300 m2 bebaut werden. Ein letztgültiger Entscheid der BH Mödling für eine Baugenehmigung steht noch aus, Rewe hat sich bis Jahresende Zeit für eine Stellungnahme erbeten.
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