Stockerau: Die „Krumpenwossa Teifln“ sind los

Stockerau: Die „Krumpenwossa Teifln“ sind los
Am 8. Dezember findet wieder der beliebte Krampuslauf statt. Zum ersten Mal mit dabei sind die „Krumpenwossa Teifln“, der erste Krampusverein der Stadt

Es war einmal vor längst vergangener Zeit, als der Rote Heinz, ein Holzknecht stark wie ein Bär, in der Stockerauer Au einen Pakt mit dem Teufel schloss.

„Mit einer Truhe Gold kannst du dir einen Tag im Jahr erkaufen, an dem ihr die Grenze überschreiten dürft.“ Der Teufel sah ein, dass hier nicht mehr zu holen war und ließ sich auf den Handel ein. Die Jungteufel brachten die Truhe mit Gold und übergaben sie dem Roten Heinz. Am nächsten Tag verteilte er den Schatz an die armen Stocker, Holzfäller und Taglöhner. Er war bis ins Greisenalter ein hochgeachteter Mann.

So steht es in der Sage „Die Teufelshöhle der Stockerauer Au. Ein Kampf um Wurzeln und Gold“ geschrieben. Sie erzählt von einem mutigen Mann, der die Teufel der Au hinter das Krumpenwasser verbannte.

Brauchtum richtig leben

Eine packende Geschichte, die allerdings nicht aus dem Volksmund stammt, sondern erst ein gutes Jahr alt ist. Genauso wie der Verein „Krumpenwossa Teifln“, der am 8. Dezember den Krampuslauf in der Stockerauer Innenstadt veranstaltet. Und weil jedes Brauchtum auch von einer guten Geschichte lebt, haben die kreativen Köpfe des Vereins kurzerhand eine Sage um das Event gesponnen.

„Ja, es steckt viel Herzblut in dem Verein“, sagt Oliver Bartosch, Gründer und Obmann der „Krumpenwossa Teifln“. Perchtenläufe gab es in Stockerau freilich auch schon früher, nach unschönen Vorfällen wurden diese aber eingestellt. Bartosch war es, der die Tradition vor drei Jahren wieder in die Stadt geholt hat – und das mit durchschlagendem Erfolg.

Im Vorjahr liefen 80 Kramperl durch Stockerau, heuer wird die Veranstaltung noch um einiges größer: 300 Perchten werden durch die Hauptstraße von Stockerau ziehen, vom Scharfen Eck bis zum Wimmer Eck. Warum sich Bartosch die Organisation des Großevents antut? Aus Liebe zu einem alten Brauchtum, das immer mehr in Vergessenheit gerät.

Faszination von klein auf

„Mich haben der Krampus und die Perchten schon als Kind fasziniert, auch wenn diese Faszination immer mit Angst behaftet war“, erzählt der Unternehmer. Doch je mehr er sich mit den Traditionen auseinandersetzte, desto klarer wurde ihm: Sie sind in Gefahr. „Deshalb will ich das Brauchtum vermitteln, aber auf eine vernünftige Art und Weise. Gewalt hat dabei keinen Platz.“ Für den Krampuslauf bedeutet das, dass sich alle Gruppen vertraglich dazu verpflichten, keine Gewalt anzuwenden. Ordner und Sicherheitsvorkehrungen sorgen dafür, dass auch aus dem Publikum keine Angriffe kommen.

Ein Ansatz, mit dem Bartosch offensichtlich ins Schwarze getroffen hat. Der Lauf ist ein Magnet für Schaulustige und, dank des Konzepts, auch für Familien ein Highlight. Erfolg genug, will man meinen.

Stockerau: Die „Krumpenwossa Teifln“ sind los

Dank Oliver Bartosch lebt altes Brauchtum in Stockerau weiter 

Angst nehmen

Doch nicht für Oliver Bartosch. Denn dass Stockerau als größte Stadt des Weinviertels keinen eigenen Krampusverein hatte, ließ ihm keine Ruhe. Ein Facebook-Posting nach dem Lauf im Vorjahr brachte die Sache ins Rollen.

„Es haben sich sofort Begeisterte gefunden, und wir haben noch immer laufend Anfragen“, so der Obmann. Derzeit zählen die „Krumpenwossa Teifln“ 34 Mitglieder, die Treffen finden monatlich statt. Mit dabei sind auch Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 15 Jahren, die auf diese Weise Teil des Brauchtums sein dürfen. Am 8. Dezember werden sie in ihren Kostümen im Vorfeld des Krampuslaufs durch die Stadt ziehen, selbstverständlich flankiert von Ordnern.

„Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche“, ist Bartosch überzeugt. Dementsprechend schlüpft er auch in sein Perchtengewand, um Kindern die Angst zu nehmen. „Sie sollen wissen, dass in den Kostümen ein Mensch steckt.“

Kommentare