Terror: Zwei Festnahmen in St. Pölten
Im Zusammenhang mit dem Terroranschlag in der Wiener Innenstadt laufen seit Dienstagfrüh dazu auch Polizeieinsätze in Niederösterreich. An mehreren Kontaktadressen des mutmaßlichen Attentäters (20) in der Fuhrmannsgasse in St. Pölten sowie in einem Wohnblock gegenüber des Krankenhauses, wurden Wohnungen von Spezialkräften auf den Kopf gestellt. Wie die Polizei Augenzeugenberichte von Bewohnern bestätigt, kam es dabei zu zwei Festnahmen.
Tatort-Experten vor Ort
Schwer bewaffnete Beamte der Cobra durchsuchten zusammen mit dem Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung die Räumlichkeiten. Widerstand von Seiten der Bewohner gab es keinen, bestätigt ein hochrangiger Beamter. Tatort-Ermittler des nö. Landeskriminalamtes sind mit der Beweisaufnahme und Spurensicherung beschäftigt.
Festnahme nach Hausdurchsuchung St. Pölten
"Um halb fünf Uhr Früh ist ein Spezialkommando der Polizei plötzlich im Hof gestanden. Ich glaube, dass das etwas mit dem Terroranschlag in Wien zu tun hat", schildert ein Bewohner des Komplexes in der Fuhrmannsgasse, der anonym bleiben möchte.
Eine andere Bewohnerin sorgt sich um die Entwicklung. "Ich wohne seit 25 Jahren hier und bisher war immer alles ruhig. Bis heute in der Früh plötzlich die Polizei gekommen ist", so die St. Pöltnerin. Laut Aussagen der Bewohner wurde eine Person aus der Wohnung von den Spezialkräften abgeführt und mitgenommen. Von Seiten der Polizei wollte dies aus ermittlungstaktischen Gründen aber niemand bestätigen.
Tschetschenische Community in NÖ
Laut Informationen des KURIER werden zur Stunde auch Zugriffe an anderen Adressen in Niederösterreich vorbereitet. Gerade St. Pölten aber auch der Raum um Wiener Neustadt und Neunkirchen ist in der Vergangenheit immer wieder durch Aktivitäten einer kleinen, radikalislamischen Bewegung aus dem tschetschenischen Lager aufgefallen. In den vergangenen Jahren ist es deshalb zu zahlreichen Festnahmen und auch Prozessen gekommen.
Helle Aufregung herrschte auch in einem Wohnkomplex in der Propst-Führer-Straße in St. Pölten. KURIER-Informationen zufolge soll hier in den Morgenstunden ebenfalls ein Mann festgenommen worden sein. "In der Wohnung leben Tschetschenen. Sie sind immer im Hof gestanden und haben getratscht", berichtet eine Nachbarin.
"In der Früh hörte ich Schreie", erzählt Majd, der ebenfalls in dem Haus wohnt. Der 21-Jährige war aufgrund des Lärms aufgewacht, als die Cobra an der Adresse zuschlug. Der Verdächtige soll laute Flüche ausgestoßen haben, als er von den Beamten abgeführt wurde, heißt es.
Laut Niederösterreichs Polizeidirektor Franz Popp unterstützen derzeit zahlreiche Polizeikräfte aus Niederösterreich die Wiener Kollegen im Antiterror-Kampf.
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