Giftanschlag auf Kaiseradler: 87-Jähriger muss in NÖ vor Gericht

++ HANDOUT ++ VERMISSTER KAISERADLER UND VERGIFTETE ROHRWEIHEN: ERMITTLUNGEN IN NÖ
Ein Jäger soll Eier mit dem Nervengift Carbofuran präpariert haben, weitere Tiere verendeten. Nun kommt es zum Prozess.

Es war im Mai 2025, als Funde auf mehreren Feldern im Bereich Loipersdorf, Pummersdorf und Hafing (Bezirk St. Pölten-Land) für große Aufregung sorgten.

Ermittler des Landeskriminalamtes Niederösterreich (LKA) hatten auf der Suche nach einem vermissten Kaiseradler, der mit einem GPS-Sender ausgestattet war, sechs tote Rohrweihen sowie mehrere präparierte Hühnereier entdeckt.

Bei den umfangreichen Erhebungen kamen auch Kadaver- und Giftspürhunde sowie Polizeidrohnen zum Einsatz.

Die Spurensicherung und die anschließenden Labortests ergaben schließlich ein eindeutiges Bild: In den Eiern, im Mageninhalt von drei der toten Greifvögel sowie in weiteren Proben wurde das verbotene Kontaktgift Carbofuran nachgewiesen. Dieses hochgiftige Pestizid ist seit Jahren verboten, da es nicht nur für Tiere, sondern auch für Menschen gefährlich ist.

Die Spurensicherung ergab eindeutiges Bild: In den Eiern befand sich das Gift Carbofuran.

Die Spurensicherung ergab eindeutiges Bild: In den Eiern befand sich das Gift Carbofuran.

Gefängnisstrafe droht

Wie sich nun herausstellt, waren die Fahnder erfolgreich: Diese Woche muss sich ein 87-jähriger Mann vor dem Landesgericht St. Pölten verantworten. Laut Anklage soll er nicht nur für die Giftanschläge verantwortlich sein, sondern auch den Kaiseradler getötet haben.

Jäger verhielt sich an den Tatorten auffällig

Wie der KURIER in Erfahrung bringen konnte, soll es sich bei dem Pensionisten um einen Jäger handeln. Er dürfte sich an den Tatorten so auffällig verhalten haben, dass ihn die Kriminalisten schließlich überführten.

Im Falle einer Verurteilung droht dem Mann eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren. Giftköder und Schrotkugeln zählen zu den größten Bedrohungen für streng geschützte Greifvögel wie Kaiser- und Seeadler, Mäusebussarde oder Rotmilane.

Allein im Weinviertel wurden in den vergangenen fünf Jahren mehr als 120 Tiere vergiftet oder abgeschossen. Tierschützer unterstützen die Exekutive immer wieder bei der Aufklärung solcher Fälle.

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