Kaiseradler: 81 Jungvögel als bemerkenswerter Bruterfolg

Kaiseradler im Flug.
BirdLife berichtet von einem erfolgreichen Jahr, was den Nachwuchs der geschützten Tiere anbelangt. Die meisten Brutpaare leben in Niederösterreich.

Die Schutzbemühungen scheinen Früchte zu tragen: Die Brutsaison der Kaiseradler ist in Österreich in diesem Jahr besonders erfolgreich gewesen. Die natürliche Wiederansiedlung der Vögel schreitet gut voran, wie BirdLife Österreich am Donnerstag mitteilte.

Niederösterreich als beliebtes Habitat

In der heurigen Saison brachten 50 Brutpaare insgesamt 81 Jungvögel zum Ausfliegen. In zwölf Fällen konnten die Eltern sogar drei Jungvögel großziehen. Der Großteil der heimischen Kaiseradler brütet vor allem in den niederösterreichischen Tieflagen. Dort hielten sich 40 der gezählten 50 Vögel-Paare auf.

Drei Kaiseradler stehen im grünen Gras.

Ein Adler mit seinen Jungtieren

58 Reviere gezählt

"Unsere intensiven Schutzbemühungen tragen Früchte und die heimische Population an Kaiseradlern wächst stetig“, sagt Matthias Schmidt, Greifvogelexperte von BirdLife. "Wir konnten heuer 58 Reviere zählen, das sind gut zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Bei der Erfassung der Art setzten wir auf ein breites Netzwerk von engagierten Greifvogelenthusiasten, denen an dieser Stelle auch für den Einsatz herzlich gedankt sei.“

Die Tiere bauen ihre Horste sowohl im offenen Kulturland als auch in den Wäldern. In den Auwäldern war der Bruterfolg auch deutlich höher, weil die Vögel dort weniger gestört wurden.

Sehr späte Brutzeit

Eine Besonderheit war für die Experten heuer aber auffällig: "Sehr ungewöhnlich ist, dass einige Kaiseradler-Paare erst sehr spät zu brüten begonnen haben, sodass ihre Jungen nach wie vor in den Horsten sitzen, während sie normalerweise ab Mitte Juli bereits flügge sind und das Nest verlassen“, so Schmidt.

Ein Steinadler fliegt vor blauem Himmel an einem kahlen Baum vorbei.

Ein Kaiseradler über seinem Horst

Population drängt weiter nach Westen

Generell breite sich die Population weiter nach Westen hin aus. In Bezirk Amstetten an der Grenze zu Oberösterreich gibt es das westlichste bekannte Brutpaar dieser Art im Bundesgebiet.

Trotz der positiven Erfolge in dieser Saison sind auch Bedrohungen allgegenwärtig. Aufgrund der Stürme im Juni und Juli stürzten laut BirdLife mehrere Horste mitsamt ihren Jungvögeln ab. "Der Großteil der Jungvögel überlebte die Abstürze unverletzt und wurde in den meisten Fällen von den Elterntieren am Boden weiterversorgt“, sagte Schmidt.

Norbert wurde erschossen

In einem Fall haben engagierte Ornithologinnen und Ornithologen die Jungvögel mittels Zusatzfütterungen unterstützt, sodass sie überleben konnten.

Die Experten stellten allerdings auch Vergiftungen, Abschüsse und Kollisionen mit Windkraftanlagen und Zügen fest. Seit der letzten Brutsaison wurde ein Kaiseradler namens Norbert in der Gemeinde Pamhagen im Burgenland erschossen und ein zweites Tier verschwand spurlos im Raum St. Pölten in NÖ.

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