SPÖ will „Reha-Ruine“ für Long Covid-Patienten nutzen

Petra Vorderwinkler und Rudolf Silvan vor dem gesperrten Komplex in Feichtenbach bei Pernitz
Neue Idee für das Sanatorium Feichtenbach im Piestingtal. Der Komplex hat eine bewegte Geschichte.

Eine Lungenheilanstalt, die Lebensborn-Klinik der Nazis für „erbgesunden“ Nachwuchs, später ein Reha-Zentrum der Gewerkschaft und zuletzt eine geheime Stätte und Treffpunkt für Okkultismus und blutige Rituale. Mittlerweile überwacht ein Sicherheitsdienst den Komplex.

Das ehemalige Wienerwaldheim in Feichtenbach bei Pernitz im Bezirk Wiener Neustadt hat eine bewegte, teils tragische Geschichte. Mittlerweile ist der riesige Betonbunker eine bauliche Ruine, die die perfekte Filmkulisse für einen satanistischen Horrorschocker liefern würde.

An dieser geschichtsträchtigen Adresse setzt sich die SPÖ für das Comeback einer Gesundheitseinrichtung ein. Das Haus war bereits ein Erholungsheim der Wiener Gebietskrankenkasse. Der Pernitzer SPÖ-Gemeinderat Manfred Dwornikowitsch und die beiden Nationalratsabgeordneten Petra Vorderwinkler und Rudolf Silvan machen sich dafür stark, ein neues Reha-Zentrum für Long-Covid-Patienten zu errichten.

Derzeit scheint der Vorstoß allerdings nur ein Schnellschuss zu sein. Denn viel mehr als die bloße Idee gibt es noch nicht. Gespräche mit der Gemeinde, dem Grundeigentümer, der Gesundheitskasse oder einem anderen möglichen Betreiber einer solchen Einrichtung habe man noch keine geführt. Für Vorderwinkler und Silvan bestehe jedenfalls massiver Bedarf, der in den nächsten Jahren anhalten werde. „In Zeiten der größten Gesundheitskrise nach dem Zweiten Weltkrieg müssen wir alles daran setzen, um derartige Möglichkeiten zu nutzen“, so die SPÖ-Abgeordneten.

Als nächsten Schritt wollen die Nationalräte mit dem deutschen Eigentümer des Hauses Kontakt aufnehmen, um die Chancen für ihr Vorhaben auszuloten.

SPÖ will „Reha-Ruine“ für Long Covid-Patienten nutzen

Das "Lebensborn"-Heim

Der Pernitzer Bürgermeister, Hubert Positasi (ÖVP) kann der Idee durchaus Positives abgewinnen, hat aber Zweifel an der Umsetzbarkeit. Der deutsche Eigentümer des Areals habe seit Jahren kein Interesse an einer neuen Nutzung gezeigt, die Kommunikation erfolge über eine Anwaltskanzlei. „Es besteht ein baubehördliches Betretungsverbot für das Gelände“, sagt Positasi.

Mit Vandalismus und unerwünschten Gästen hat man trotz Lebensgefahr – es gibt offene Liftschächte und eingestürzte Treppen – oft zu kämpfen. Dass die SPÖ jetzt sogar von einem „Comeback als Luftkurort“ spricht, erheitert den Ortschef. Dieser Prozess würde Jahre in Anspruch nehmen und Zehntausende Euro verschlingen. „Wir haben uns diesbezüglich schon genau erkundigt“, sagt der Bürgermeister.P. wammerl

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