Doch die Krisen der letzten Jahre haben Pamminger und ihr kleines Team von Freiwilligen vor immer neue Probleme gestellt. Die Suche nach Ehrenamtlichen und die Lebensmittelanschaffung gestalteten sich zunehmend schwieriger, trotz unermüdlichem Einsatz. "Sieben Tage die Woche, zwölf Stunden" war die Korneuburgerin für den Sozialgreissler im Einsatz. Nicht zuletzt deshalb, weil sie als alleinerziehende Mutter selbst weiß, wie es ist, wenn das Geld für den Alltag nicht mehr reicht.
Weshalb das Projekt endet
Doch die enormen Teuerungen bei Strom, Versicherung und Miete brachten das Projekt schließlich auch finanziell ans Limit. "Es geht sich einfach nicht mehr aus. Und wir bringen es nicht übers Herz, unsere Stammkunden mit Preissteigerungen noch mehr zu belasten", bedauert Pamminger das Aus.
Schwierigkeiten, die man auch in den soogut-Sozialmärkten kennt. Neben anderen Hilfsorganisationen und privaten Initiativen betreibt die Initiative zehn Sozialmärkte in Niederösterreich, ebenso wie zehn mobile Verkaufsstellen. Wer weniger als 1.572 Euro pro Monat verdient, darf das Angebot nutzen.
Hohe Nachfrage, wenig Waren
"Aufgrund der Krisen in den vergangenen Jahren hat sich die Nachfrage auf einem stabilen, jedoch hohem Niveau eingependelt“, erklärt Sprecherin Ursula Oswald. Für immer mehr Menschen seien die regulären Preise nicht mehr leistbar. "Einige müssen sogar Mahlzeiten auslassen, um die Wohnkosten zu decken und nicht obdachlos zu werden", schildert sie.
Besonders betroffen davon seien Mindestpensionistinnen und Mindestpensionisten, Alleinerziehende und Personen, die bereits vor den Krisen mit Armut und Schulden zu kämpfen hatten. Aber auch Teilzeitbeschäftigte, Geringverdiener und -verdienerinnen, Arbeitssuchende und Schutzsuchende aus Kriegsgebieten zählen zur Kundschaft der Sozialmärkte.
Der Bedarf an leistbaren Lebensmittel steigt also stetig. Im Gegenzug würden jedoch aufgrund technologischer und logistischer Fortschritte, die zur Nachhaltigkeit beitragen – wie beispielsweise die Initiative "To good to go" -, immer weniger Lebensmittel für soziale Einrichtungen übrig bleiben.
"Diese Entwicklung ist grundsätzlich positiv, birgt jedoch die Herausforderung, die immer größer werdende Anzahl an Menschen, die sich den Lebensalltag nicht mehr leisten können, zu versorgen", macht Oswald bewusst. Es brauche demnach neue Wege, um Armutsbetroffene mit Lebensmitteln zu versorgen – auch im Sinne ihrer Eigenverantwortung und einer Integration in die Gesellschaft. "Es gilt, sie in ihrer Selbstständigkeit zu unterstützen", so die Sprecherin.
Pamminger und ihr Team haben in den vergangenen fünf Jahren rund 700 Kunden versorgt. Und sie haben hart daran gearbeitet, mehr Bewusstsein und Verständnis für armutsgefährdete Menschen zu schaffen. "In Wien, wo man anonymer lebt, ist das leichter", weiß sie aus Erfahrung.
Nun bleibt ihr nur noch eines: Das Lager zu räumen und ihren Kunden so ein letztes Mal unter die Arme zu greifen. "Wir werden neben Lebensmitteln auch viele Sachspenden anbieten, es wird nichts verschwendet." Die Termine für die Sonderöffnungstage werden noch auf der Facebook-Seite des Sozialgreisslers bekannt gegeben.
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