Erste Klimaschutz-Lernschmiede in NÖ bildet bereits Fachkräfte aus

Erste Klimaschutz-Lernschmiede in NÖ bildet bereits Fachkräfte aus
Im Waldviertel wurde nun ein einzigartiges Ausbildungszentrum offiziell eröffnet, das Jobsuchenden Qualifizierungen anbieten soll.

In Sigmundsherberg, einer Marktgemeinde im Bezirk Horn, die nicht weit von der tschechischen Grenze entfernt liegt, gibt es ein Motorradmuseum. Gläubige können auch die Christophoruskirche besuchen, im Sommer lockt das örtliche Freibad.

Ein beschaulicher Ort im Waldviertel also, der nun aber großen Zuwachs bekommen hat. Am Freitag wurde hier das europaweit erste Klimaschutz-Ausbildungszentrum offiziell eröffnet. Die vom Arbeitsmarktservice (AMS) und dem Berufsförderungsinstitut (bfi) geschaffene Einrichtung zielt darauf ab, Jobsuchenden Qualifizierungen in den Bereichen Technik und Energiewende zu bieten.

Millioneninvestition

Seit Jänner ist diese besondere Lernschmiede nun schon in Betrieb. 67 Personen, unter ihnen 24 Frauen, werden hier aktuell ausgebildet. Herzstück des Projekts ist ein eigener Infopoint mit den Schwerpunkten Klimaschutz und Erneuerbare Energien, der zusätzlich zum Schulungsangebot im Haus angesiedelt ist. Insgesamt wurden in den Komplex mit einer Gesamtfläche von 5.500 Quadratmetern rund 6,4 Millionen Euro investiert.

Erste Klimaschutz-Lernschmiede in NÖ bildet bereits Fachkräfte aus

Am Freitag fand die offizielle Eröffnung statt

Angeboten wird im Zentrum künftig Fachkräftequalifizierung in elf Lehrberufen in den Bereichen Elektro-, Kälteanlagen-, Metall- sowie Installations-, Gebäude- und Heizungstechnik. Hinzu kommen Weiterbildungsmöglichkeiten für 22 Fachbereiche u.a. in der Erneuerbaren Energie und der Automatisierungstechnik. Alle Schulungsteilnehmer absolvieren als Einstiegsmodul den sogenannte Energieführerschein, die Themen Klima und Nachhaltigkeit sind in sämtlichen Ausbildungsvarianten vertreten.

Am Ende steht für die Teilnehmer jeweils ein Zertifikat. Die angebotenen Lehrabschlüsse erfolgen generell in verkürzter Zeit, in der Regel nach 15 bis 22 Monaten.

"Viele Chancen und Möglichkeiten"

Laut AMS-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern werden die in Sigmundsherberg ausgebildeten Personen am Jobmarkt bereits dringend benötigt. Sie verwies darauf, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften in klimarelevanten Berufen österreichweit in den vergangenen fünf Jahren um 38 Prozent gestiegen sei – in Niederösterreich habe das Plus sogar 68 Prozent betragen. Für Jobsuchende, junge Menschen und vor allem Frauen würden sich „ganz viele Chancen und Möglichkeiten“ für einen beruflichen Neuanfang ergeben, betonte Kern.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sagte bei der Eröffnungsfeier, dass es in Sachen Energiewende nun Tempo brauche. „Dazu benötigen wir aber auch viele Fachkräfte, die wir ausbilden müssen.“ Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) sprach von einem „Vorzeigeprojekt“, das auch über die Grenzen Niederösterreichs hinaus bereits große Beachtung finden würde.

AKNÖ-Präsident Markus Wieser betonte, dass das erste Klimaschutz-Ausbildungszentrum in Europa einen "Meilenstein in der Frage der Versorgungssicherheit" darstelle.

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