Hausarzt-Sextett startet neues medizinisches Zentrum

Visite von NÖGUS-Vorsitzendem LR Eichtinger und ÖGK-Manager Norbert Fidler (M.) bei Purgstaller PVZ-Team und Bgm. Harald Riemer (l.)
Team aus Allgemeinmedizinern und Fachtherapeuten bekämpfen mit neuem Primärversorgungszentrum in Purgstall Versorgungslücke im Erlauftal

„Es wird schnell gehen. In zwei Jahren wird dieses Zentrum ausgebucht sein“, davon ist der Allgemeinmediziner Leopold Auer kurz vor der Inbetriebnahme des neuen Primärversorgungszentrums (PVZ) in Purgstall (Bezirk Scheibbs) überzeugt. Mit sechs Ärzten und rund 30 Therapeuten und medizinischen Mitarbeitern im Umfeld öffnet die Groß-Ordination am kommenden Freitag.

Mehrere Hausärzte in der Region würden in nächster Zeit in Pension gehen, was dem neuen modernen Ärztecenter garantiert noch zusätzlich Patienten bescheren wird, ist Auer überzeugt. Nach der Pensionierung seines Arztkollegen Johannes Bergauer 2018 sei es hart gewesen, so Auer. Er und Dr. Karl Brandstetter seien als Hausärzte zu zweit im 5.400 Einwohner zählenden Purgstall ordentlich unter Druck gekommen, schilderte Auer dem NÖGUS-Vorsitzenden Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) und dem nö. ÖGK-Vorsitzenden Norbert Fidler. Die Gesundheitspolitiker statteten dem Vorzeige-PVZ, das noch länger von einem Umbaubetrieb im Außenbereich betroffen sein wird, vor dem Betriebsstart eine Visite ab.

Wohnortnähe

Das Purgstaller PVZ sei ein Muster für die in allen nö. Regionen angestrebte wohnortnahe Gesundheitsversorgung, lobte Eichtinger, den vor allem das großzügige räumliche Angebot mitten im Ort beeindruckte. Auf 320 Quadratmeter werden vier Behandlungsräume, ein Notfallraum sowie ein großzügiger Warteraum samt Foyer und Patientenannahme sowie weitere Funktionsräume zur Verfügung stehen. Montag bis Freitag ordinieren hier jeweils zwei Mediziner von 7 bis 19 Uhr.

Um ein PVZ nach den gesetzlichen Bestimmungen gründen zu können, müssen mindestens drei Ärzte kooperieren. Dass in Purgstall sechs Mediziner und die gesamte Palette an Therapieangeboten von Physio- und Ergotherapie über Diätologie, Wundmanagement bis zur Logopädie besetzt sind, sei vorbildhaft, lobten Eichtinger und Fidler.

Gemeindeinitiative

Treibende Kräfte zum Gelingen seien der Purgstaller Bürgermeister Harald Riemer und engagierte Ärzte gewesen, bekundete PVZ-Geschäftsführer Philipp Schramhauser, der auch im Management anderer PVZ in NÖ bereits engagiert ist. 2,7 Millionen Euro investiert die Gemeinde in den Um- und Ausbau sowie die Einrichtung des Gesundheitszentrums. „Begonnen hat alles mit der Suche nach einem zweiten Hausarzt“, so Riemer. Dass es gelungen ist, neben drei bereits praktizierenden Allgemeinmedizinern auch drei bislang in Spitälern engagiert Fachärzte auf die Hausarztseite zu holen, wird als besonderer Glücksfall gesehen. Denn die Hausarztnot, mit seit mehreren Jahren offenen Kassenstellen ist in der Region, darunter in den Nachbarorten Gresten oder Scheibbs, ein Dauerthema.

Hausarzt-Sextett startet neues medizinisches Zentrum

LR Eichtinger und ÖGK-Fidler (beide r.) mit PVZ-Team

Neben dem Purgstaller Hausarzt Leopold Auer kommen die Allgemeinmedizinerin Maria Hofmann-Schreil, die derzeit eine Wahlarztpraxis in Scheibbs führt und die praktische Ärztin Julia Gassner aus Oberndorf ins neue PVZ. Der Facharzt für Allgemeinchirurgie Thomas Bandur, sowie der Anästhesist Joachim Lindner, die beide auch zum Allgemeinmediziner ausgebildet sind, ergänzen die Ärzteschar. So, wie der derzeit auch noch in der Ausbildung zum Kinderarzt stehende Allgemeinmediziner Dieter Grünberger aus Melk.  

Sukzessive würden die PVZ in NÖ weiter ausgebaut, versicherten Eichtinger und Fidler. Zwei bis drei sollen heuer, etwa in Melk und im Tullnerfeld, noch entstehen und mit 1. Jänner 2023 in Betrieb gehen, so Fidler. In Amstetten-Mauer steht ein Spatenstich für einen Neubau an. Bislang gibt es inklusive Purgstall fünf Zentren und ein ähnlich organisiertes Ärzte-Netzwerk im Melker Alpenvorland.

www.pvzpurgstall.at

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