Schüler sollen zu Hause bleiben – oder nicht?
Die Entscheidung, ob Schüler am Präsenzunterricht teilnehmen oder nicht, liegt derzeit bei den Eltern. Dennoch sind knapp über 80 Prozent der Kinder in der ersten Lockdown-Woche in die Schule gegangen. Das liege nicht zuletzt daran, dass die Eltern verunsichert sind, er fühle auch Druck der Schule, sagt ein Vater aus dem Raum Wiener Neustadt gegenüber dem KURIER. Die Entscheidung, das eigene Kind zu Hause zu lassen, sei somit alles andere als einfach. „Man weiß einfach nicht, wie man es richtig macht“. Einerseits wolle er sein Kind, entsprechend der Empfehlung des Bildungsministeriums, zu Hause lassen. Anderseits gebe es kein Homeschooling und auch Lernpakete habe sein Kind nicht erhalten. Dem KURIER liegt auch die Nachricht einer Lehrperson vor, in der darauf hingewiesen wird, dass sich die Termine für die versäumten Schularbeiten nach dem Lockdown „ziemlich drängen werden“.
Zu ähnlichen Situationen sei es auch an anderen Schulen gekommen. Entgegen der Empfehlungen des Bundes werden auch dort Leistungsüberprüfungen wie geplant durchgeführt, „da Verschiebungen zum gegebenen Zeitpunkt im Semester bei uns nicht mehr umsetzbar sind“, hieß es in einer Mitteilung der Direktion einer Mittelschule. Noch dazu sei den Schülern geraten worden, am Präsenzunterricht teilzunehmen. Andernfalls könne man in bestimmten Fächern nicht benotet werden.
In einer anderen Schule wurden Eltern, deren Kinder nicht im Unterricht waren, angerufen, eine Benotung sei bei Abwesenheit schwierig.
In einer St. Pöltner Schule gehe es sogar so weit, dass Schüler, die am Präsenzunterricht teilnehmen, Vorteile hätten. Nicht Anwesende bekämen schwierigere Tests, behaupten Schüler in einem Mail an den KURIER.
Der Bildungsdirektion NÖ seien solche Fälle noch nicht bekannt. Sollten aber Hinweise auftauchen, so werde man umgehend Konsequenzen ziehen, sagt Bildungsdirektor Johann Heuras. „Ich möchte jetzt in keiner Weise Druck auf Schüler und Eltern ausgeübt wissen. Die aktuelle Situation ist für alle Beteiligten schwierig genug, da sind solche Vorgänge aufs Schwerste zurückzuweisen“. Deshalb wolle man jedem einzelnen gemeldeten Fall auch nachgehen.
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