Schüler, Eltern und 100 Bäume demonstrieren für mehr Klimaschutz

Schüler, Eltern und 100 Bäume demonstrieren für mehr Klimaschutz
Weil die Pandemie keine sicheren Demos zulässt, springen in Baden die Bäume als mahnende Klimabotschafter ein.

Der Botschaft kann man sich dieser Tage in Baden nicht entziehen. Auf rund hundert Bäumen rund um den Arthur-Schnitzler-Park hängen Schilder, die zu Klimaschutz und bewusstem Umgang mit der Umwelt aufrufen sowie die Politik auffordern zu handeln.

"Wenn ihr uns nicht gut behandelt, alles sich zum Schlechten wandelt", ist da zu lesen. Oder: "Hilfe, meine Verwandten sterben."

Die Bäume befinden sich im Klimastreik - stellvertretend für mehr als 100 Schüler der Badener Gymnasien Frauengasse und Biondekgasse. Da aufgrund der Coronapandemie keine sichere Demonstration auf der Straße stattfinden kann, haben die Jugendlichen auf diese Form des Protests zurückgegriffen. Unterstützt werden sie von der Initiative "ParentsForFutureBaden".

Schüler, Eltern und 100 Bäume demonstrieren für mehr Klimaschutz

„Die Schüler haben sich sehr viel Mühe gegeben, ihren Sorgen und Hoffnungen mit den Plakaten Ausdruck zu verleihen“, sagt Walter Gruber, Lehrer am Gymnasium Frauengasse bei der Präsentation des "Schilder-Waldes". „Es freut mich, dass die Plakate nun für alle Badner deutlich sichtbar als Klimaschutzzeichen zu sehen sind.“ Die Beteiligten sind zufrieden, so eine Möglichkeit gefunden zu haben, trotz Pandemie die Stimme für den Klimaschutz erheben zu können.

Zu wenig getan

„Der Klimawandel ist bitter und ernste Realität. Es reicht nicht anzuerkennen, dass man etwas tun müsste, sondern es sind die Maßnahmen, die zählen“, betont Martin Jaksch-Fliegenschnee, Sprecher von ParentsForFutureBaden. Hier, meint er, habe Arthur Schnitzler wohl recht gehabt, wenn er sagte: „Am Ende gilt doch nur, was wir getan und gelebt - und nicht, was wir ersehnt haben.“

Schüler, Eltern und 100 Bäume demonstrieren für mehr Klimaschutz

Dass die Stadt Baden 2019 ein Klima- und Umweltschutzmanifest verabschiedet hat begrüßen Schüler und Eltern, geht ihnen aber zu wenig weit. Es müsse die Landes- und Bundespolitik endlich die notwendigen Maßnahmen setzen. Denn vor etwas mehr als fünf Jahren wurde in Paris das weltweit gültige Klimaabkommen beschlossen.

Seitdem haben zwar mehrere Klimakonferenzen stattgefunden, bei denen die Wichtigkeit des Klimaschutz betont wurde. Poltische Maßnahmen wurden aber kaum umgesetzt. Mittlerweile ist die globale Durchschnittstemperatur auf 1,2 Grad Celsius gestiegen, heißt es bei der Initiative "ParentsForFuture". Von der so dringend einzuhaltenden Grenze von 1,5 Grad Celsius sei man nur mehr 0,3 Grad entfernt.

In Niederösterreich ist der Treibhausgas-Ausstoß sogar noch immer so hoch wie 1990. Hauptverursacher ist der Verkehr. Dieser ist im Vergleich zu 1990 um 73 Prozent angestiegen. Der durchschnittliche Treibhausgas-Ausstoß pro Kopf in Niederösterreich ist um 16 Prozent höher als jener von ganz Österreich.

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