Eine „Stimme für die Bienen“ zu sein, wie Pucher es nennt, scheinen sich auch andere niederösterreichische Imker zur Aufgabe gemacht zu haben. Denn der Bienenbestand in St. Pölten hält sich in den letzten beiden Jahren mit zirka 3.000 Völkern gleichbleibend stabil.
In ganz Niederösterreich sei die Anzahl an Bienenvölker zuletzt sogar deutlich gestiegen, erklärt der Präsident des NÖ Imkerverbandes, Josef Niklas. Anstatt 33.000 Völker im Jahr 2017 wurden im Vorjahr beachtliche 45.000 Bienenvölker gezählt.
Ganz so positiv, wie es demnach scheint, steht es um die Bienen aber nicht. Seit den 1950er Jahren ist die weltweite Bienenpopulation um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Laut GLOBAL 2000 ist die Zahl der Honigbienenvölker in Österreich von 1995 bis 2015 um 25 Prozent gefallen – das sind mehr als 100.000. Die Lage der Wildbienen ist ähnlich düster. Über die Hälfte der rund 700 in Österreich ansässigen Wildbienenarten ist bedroht.
Das Besondere an der Arbeit mit Bienen ist für Pucher, dass „40.000 Bienchen in einem Volk leben und alle wissen, was sie zu tun haben, ohne dass es ihnen jemand gesagt hat. Ein Mensch muss dagegen erst versuchen, dieses Konstrukt, das von 40.000 Bienen problemlos verstanden wird, zu verstehen“.
Pucher betreut jährlich ungefähr zwanzig bis dreißig Bienenvölker und ist damit eine ganz besonders fleißige „Bienenmutter“. Im Durchschnitt sind es ungefähr zehn Bienenvölker pro Imker, erklärt Helmut Marchhart, St. Pöltner Bezirksobmann des NÖ Imkerverband.
Pucher setzt sich seit ihrer Imker-Ausbildung intensiv mit dem Thema Bienensterben auseinander. Schließlich machen dessen Ursachen auch vor Niederösterreich nicht halt. Vor allem Pestizide, Klimaveränderung und Krankheiten, wie die Varroamilbe, treiben das Bienensterben voran. Aber auch Probleme bei der Überwinterung machen den Imkern zu schaffen, so Präsident Niklas. Die Bestrebungen des Landes Niederösterreich in Form von Schulungen gehen laut ihm aber bereits in die richtige Richtung.
Aber auch im Privatbereich könne man etwas gegen das Bienensterben unternehmen, meint Michaela Pucher. Jetzt in der Osterzeit etwa könne man den Insekten Gutes tun, indem man die Palmkätzchen, anstatt sie abzuschneiden, einfach stehen lässt. Im Frühling sei diese Nahrungsquelle für die Bienen nämlich besonders wichtig.
Im eigenen Garten könne man zum Beispiel auf Pestizide verzichten, Wildbienenhotels aufstellen oder auch den Wildpflanzen einen Platz einräumen. Außerdem könne man im eigenen Umfeld Bewusstsein für die Bienen schaffen. Oder man schließt etwa eine Bienenpatenschaft bei Pucher ab.
Auch der Kauf von Bio-Produkten und von Honig bei heimischen Imkern können dazu beitragen, dass sich die Bienen in der Umgebung noch weiter ausbreiten.
Immerhin hat NÖ mit 600 verschiedenen Arten, die höchste Bienen-Diversität aller mitteleuropäischen Länder aufzuweisen.
Mehr Infos unter:
www.noe-imkerverband.at
www.michis-bienenwelt.at
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