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Es sind heikle und zeitintensive Operationen, die an der Klinischen Abteilung für Neurochirurgie am Universitätsklinikum St. Pölten durchgeführt werden. Vor allem wenn es darum geht, Gehirntumore zu entfernen, ist äußerste Präzision gefragt. Schließlich besteht die größte Herausforderung darin, dass bei den Eingriffen keine Gehirnregionen beschädigt werden. Ganz besondere Vorsicht ist vor allem in jenen Bereichen geboten, die für die Sprachfunktion zuständig sind.
Bislang setzten Neurochirurgen in Niederösterreich vor allem auf die funktionelle Magnetresonanztomographie. Diese Methode erlaubt es, bestimmte Regionen im Gehirn vor der Operation zu erkennen und in die Planung miteinzubeziehen. Die sicherste Möglichkeit die Sprache zu erhalten, ist es allerdings, diese während der Tumoroperation direkt auszutesten.
Patientin spielte Flöte
Wachkraniotomie (Wachoperation, Anm.) heißt das Verfahren, das nun in Niederösterreich zum ersten Mal durchgeführt wurde. Spezialisten aus mehreren Disziplinen konnten vor Kurzem einen Patienten am Universitätsklinikum St. Pölten so erfolgreich behandeln.
Bei der Wachkraniotomie handelt es sich um einen neurochirurgischen Eingriff am Gehirn, in dessen Verlauf der Patient nach der Öffnung der Schädeldecke vorübergehend aufgeweckt wird. Dabei werden die Funktionen der operierten Hirnregion unter Mitarbeit des ansprechbaren Patienten ständig neurologisch geprüft.
Dass sogar mehr als nur Gespräche zwischen Arzt und Patienten stattfinden können, zeigte eine ähnlicher Eingriff in Graz, der für österreichweite Schlagzeilen gesorgt hatte. Denn damals spielte die 28-jährige Patientin während der Operation in den Wachphasen sogar mit ihrer Querflöte.
„Meilenstein erreicht“
„Wir sind sehr stolz, dass wir gemeinsam diesen Meilenstein erreicht haben. Ganz besonders möchte ich die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der Anästhesie, der Neuropsychologie und der Neurologie hervorheben. Diese großartige Leistung stärkt weiter unsere gemeinsame Kompetenz als anerkanntes Hirntumorzentrum und zeigt, dass trotz Corona Spitzenmedizin für alle Niederösterreicher weiter möglich ist“, sagte Camillo Sherif, der Leiter der Klinische Abteilung für Neurochirurgie in der Landeshauptstadt.
Gratulationen an das erfolgreiche Ärzteteam erfolgten auch seitens der Landespolitik. „Es hat sich einmal mehr gezeigt, dass das Universitätsklinikum St. Pölten im internationalen Vergleich auf höchstem medizinischen, technischen und chirurgischen Niveau ist“, betonte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf, der auch für die Landeskliniken zuständig ist.
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