Warum ein Primararzt bei praller Sonne ein "Stamperl" empfiehlt

Vor allem Sonnenbrände im Kindesalter erhöhen das Hautkrebsrisiko
Sonnencreme wird meist zu sparsam verwendet, warnt der St. Pöltner Dermatologe und Universitätsprofessor Franz Trautinger.

Saisonbedingt und passend zum aktuellen Hochsommerwetter kommt der Appell zum sorgsamen und aktivenSchutz vor zu viel Sonne aus dem Universitätsklinikum St. Pölten. Vor allem Sonnenbrände bei Kindern erhöhen das Hautkrebsrisiko im Alter beträchtlich, ruft der Leiter der Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten Professor Franz Trautinger zur Vorsicht auf. Und er rät bei prallem Sonnenschein zum täglichen „Stamperl“.

Warum ein Primararzt bei praller Sonne ein "Stamperl" empfiehlt

Universitätsprofessor und Chef der Hautklinik St. Pölten: Franz Trautinger

Zu den Sonnenregeln des Primars der dermatologischen Fachabteilung am Uni-Klinikum mit 25 Ärzten gehört die Warnung die pralle Sonne, vor allem um die Mittagszeit, nach Möglichkeit zu meiden. "Wenn der eigene Schatten kürzer ist, als man groß ist“, sei die Gefahr für einen Sonnenbrand am größten.

Aktiver Sonnenschutz

Kleidung und Schirmkappen bieten beim Aufenthalt in der Sonne Schutz. Ungeschützte Hautpartien sollen aber bereits vor dem Aufenthalt in der Sonne ausreichend mit Sonnenschutzmittel eingecremt werden, so Trautinger. In der Praxis zeige sich aber, dass die Schutzcreme häufig zu dünn aufgetragen werde. So rät der Dermatologe eben zur Maßeinheit "Stamperl“. Soviel Sonnencreme, das sind rund 30 Milliliter,  sollte ein Erwachsener beim Eincremen des ganzen Körpers verwenden. 

Warum ein Primararzt bei praller Sonne ein "Stamperl" empfiehlt

Für eine gesunde und lange jugendlich aussehende Haut sei ein konsequent durchgeführter Sonnenschutz unerlässlich, ist Trautinger überzeugt. Die Folgen von Sonnenbränden und vernachlässigtem Schutz der Haut sind unter anderem Hautkrebserkrankungen, die in seiner Abteilung behandelt werden.

Weißer Hautkrebs

Bei den zwei Hauptgruppen der Hauterkrankung wird der sogenannte "Weiße Hautkrebs“ (Basalzellkarzinom) bei älteren Menschen, die der Sonne sehr intensiv ausgesetzt waren, sehr häufig diagnostiziert. 30 Prozent der erwachsenen Patienten, die einen Hautfacharzt aufsuchen, seien laut Trautinger davon betroffen.  Der Weiße Hautkrebs kann Metastasen bilden, was laut Trautinger aber eher selten passiere. Die Heilungschancen seien in der Regel sehr hoch, dabei erfolge die Behandlung meist mit einfachen operativen Eingriffen.

Bei der zweiten Hautkrebskategorie, dem Schwarzen Hautkrebs (Melanom) können die Auswirkungen auf den Patienten weitaus  gefährlicher sein. Trautinger dazu: „Früherkennung ist entscheidend, wenn Melanome entfernt werden.“ Solange  Melanome noch oberflächlich operiert werden können, seien die Heilungschancen  für die meisten Betroffenen sehr gut, berichtet der Abteilungsleiter. 

ABCD-Regeln

Weil Melanome anfangs oft wie Muttermale aussehen, empfiehlt der Primar  bei der Beobachtung die sogenannte "ABCD-Regel“.  Zeigen sich vermeintliche Muttermale plötzlich nicht mehr rund oder oval, sondern auffällig "A“-symmetrisch und unregelmäßig, ist Vorsicht angebracht.  Das "B“ steht für Begrenzung. Melanome sind eher unscharf begrenzt und können Ausläufer haben.  "C“,  für Colorit,  betrifft die regelmäßige braune bis schwarze Färbung von Muttermalen. Farbschattierungen von hellbraun bis grau, schwarz oder auch rot, sollten ebenfalls die Alarmglocken schrillen lassen.  Letztendlich  steht  "D“ für den Durchmesser.  Werden  die Muttermale größer als fünf Millimeter, wird zur ärztlichen Kontrolle geraten.

Erste Anlaufstellen für eine rasche und fachkundige Diagnose sind die niedergelassenen Hausärzte oder Hautfachärzte. Sie leiten bei Notwendigkeit die Zuweisungen ein. Die an der St. Pöltner Dermatologie-Abteilung betriebene Ambulanz ist jederzeit vor allem für Not- und Spezialfälle als wichtige Anlaufstelle gerüstet, heißt es aus dem Uni-Klinikum.

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