St. Pölten: 200 Jahre Theater am Rathausplatz
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200 Jahre ist es her, als am Stefanietag des Jahres 1820 das neue Theater am St. Pöltner Rathausplatz seine Pforten erstmals öffnete. Zum 200. Jubiläum blieben die Türen aber heuer geschlossen, denn genau am 26. Dezember startete der dritte Lockdown.
Generell war 2020 für die Kultur ein Jahr, in dem es nicht viel zu feiern gab. Auch das Landestheater Niederösterreich entschloss sich die Geburtstagsfeierlichkeiten auf nächstes Jahr zu verschieben. Im Interview mit der Kultur-Redaktion des KURIER erklärt die Leiterin des Hauses Marie Rötzer, dass neben einem Kinder - und Jugendfest auch im Jänner 2021 eine Gala geplant gewesen wäre. (Hier nachzulesen)
Rötzer sagt, dass sich das Jubiläumsjahr nicht nur in Feierlichkeiten, sondern auch im Programm des Theaters niederschlagen solle. So wird ab dem kommenden Jahr das Stück "Kabale und Liebe" von Friedrich Schiller gezeigt, welches auch im Eröffnungsjahr dargeboten wurde. Außerdem wurde ein eigenes Stück zur Gründungsgeschichte von Bernhard Studlar geschrieben, welches eigentlich schon uraufgeführt werden sollte, nun aber auch verschoben werden musste.
Gründungsmythos
Dass die Gründung des Hauses in St. Pölten sogar für ein eigenes Theaterstück reicht, führt das Landestheater Niederösterreich auf ihrer Homepage.
Das Theater am Rathausplatz entstand nämlich nicht aus Repräsentationsgründen des Adels, sondern auf Wunsch der Stadtbevölkerung. Gemeinsam mit der Stadt gründete diese eine Aktiengesellschaft, wodurch das Kapital für den Neubau des Theaters anstelle eines Garnisonsgefängnisses im Herzen der Stadt möglich wurde.
Wechselhafte Geschichte
Am 26. Dezember des Jahres 1820 wurde das Haus mit einem großen Ball eröffnet und tags darauf ging erstmals der Vorhang für Theaterstücke, Opern und Operetten auf.
Bedroht von der Schließung übernahm 1849 die Stadt St. Pölten das Theater. Das neue Stadttheater war durch sein anspruchsvolles Programm sehr beliebt, vor allem das Musiktheater wurde geschätzt. Wie so vieles andere, veränderten die folgenden Weltkriege auch das Haus in St. Pölten. Nachdem zweiten Weltkrieg lag es in Schutt und Asche, wurde aber rasch wieder aufgebaut und feierte am 11. Juli 1945 Wiedereröffnung. Ein historischer Blick auf das Gebäude wird in der Topothek der Stadt St. Pölten geboten.
Im Jahr 2005 kam es dann zu einer Umstrukturierung des Theaterbetriebes. So wurde das Stadttheater St. Pölten nicht nur zum Landestheater St. Pölten, sondern auch zu einem reinen Sprechtheater mit festem Schauspielensemble.
2020 auch nicht ohne Vorstellungen
Und auch das Jahr 2020 brachte für das Landestheater Veränderungen. Zwar waren unter strengen Auflagen und verschärften Sicherheitsmaßnahmen zeitweise Vorstellungen möglich, doch auch während des Lockdowns wurde nicht darauf verzichtet.
So wurden unter dem Motto "Wir kommen wieder" neue Formate entwickelt, die das Publikum digital ins Haus einluden. Beispielsweise wurde als Silvestervorstellung das Stück "Molières Schule der Frauen" online gestreamt. Auch für die Kleinsten gab es Stücke zu Silvester im Internet.
Voraussichtlich ab dem 18. Jänner 2021 kann im Landestheater wieder live gespielt werden, geplant sind Premieren wie "Kabale und Liebe" von Friedrich Schiller und "Das kleine Gespenst" von Ottfried Preußler.
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