"Schweine schlachten": Die dreisten Tricks der Krypto-Betrüger

Eine goldene Bitcoin-Münze liegt auf einer blauen Computerplatine.
Im Bereich der Cyber-Kriminalität explodieren die Fälle. Manche Opfer landen bei der St. Pöltner Rechtsanwältin Katharina Schubert.

Sie haben für ihre Opfer nur Spott und Hohn übrig. „Pig-Butchering“ (zu deutsch: Schweine schlachten) nennen Internet-Betrüger eine erfolgreiche Abzocke, während jene, die ihr Geld verloren haben, meist unter Schock stehen und in Scham versinken.

In den vergangenen Jahren sind die  Zahlen im Bereich der Cyber-Kriminalität förmlich explodiert, wurden 2020 noch  35.915 Delikte gezählt, so waren es im vergangenen Jahr beinahe schon doppelt so viele.

Manche Betroffene suchen sich Rat und Hilfe bei der St. Pöltner Rechtsanwältin Katharina Schubert.  So wie jener Mann aus dem Bezirk St. Pölten,  der nun um 40.000 Euro ärmer ist. 

Der Mostviertler war im Internet von einer Frau angeschrieben worden, eine Masche übrigens, die sich vor allem bei den Krypto-Betrügereien durchzieht.

Eine Frau mit Brille und Blazer hält einen geöffneten Ordner in einem Büro.

Rechtsanwältin Katharina Schubert

Die neue Internet-Bekanntschaft täuschte aber nicht etwa Geldprobleme vor, sie machte dem Mann eine Krypto-Börse schmackhaft. 

Diese digitale Währung hat in den vergangenen Jahren einen Boom erlebt, nach dem Wahlsieg von Donald Trump sind die Kurse zum Teil auch wieder kräftig gestiegen.

"Dann investieren sie noch mehr"

Was das Opfer nicht wusste: Er investierte in eine Fake-Seite, täuschend echt nachgemacht. „Besonders hinterhältig ist ja, dass zuerst kleinere Auszahlungen klappen. Dadurch glauben die Betroffenen, dass alles rechtens zugeht. Das führt aber leider dann oftmals dazu, dass sie noch mehr investieren“, erzählt Schubert.

In einem anderen Fall, den die Rechtsanwältin derzeit ebenfalls bearbeitet, wurde ebenfalls ein Mann aus der Region St. Pölten auf Facebook von einer Frau angeschrieben. Schlussendlich steckte er Geld in einen TikTok-Shop und wurde dadurch um 13.000 Euro erleichtert.

„Die gefälschten Seiten werden oftmals im Darkweb erstellt, die Nachverfolgung für die Behörden ist dementsprechend schwierig“ sagt Schubert.

Dass in der Krypto-Welt viele Kriminelle lauern, weiß auch Stefan Pfandler, Chef des Landeskriminalamtes Niederösterreich (LKA). In der Zentrale in St. Pölten sind spezialisierte Ermittler aktiv, die sich ausschließlich mit diesen Fällen beschäftigten. 

„Damit sind wir österreichweit auch Vorreiter“, berichtet Pfandler. Allerdings würden die Ermittlungen äußerst zeitaufwendig sein, so der LKA-Chef, die Hintermänner dieser Betrugsmaschen befinden sich meist im Ausland.

"Unbedingt Anzeige erstatten"

Die Aufklärungsquote im Bereich der Cyberkriminalität liegt derzeit bei 31,6 Prozent. „Es ist aber sehr wichtig“, meint Rechtsanwältin Schubert, „dass die Betroffenen eine Anzeige erstatten. Nur so können andere auch gewarnt werden.“ 

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