Kinderfacharztstelle in St. Pölten musste 72-mal ausgeschrieben werden

USA: Covid-Impfungen für kleinere Kinder stehen bevor.
SPÖ warnt vor Ärztemangel und sieht für die Zukunft noch eine Zuspitzung der Situation.

Es ist noch gar nicht so lange her, da hatte jene Stadt, die laut eigener Beschreibung in Zukunft zu einer der führenden Regionen in Europa gehören will, ein großes Problem. Weit und breit war kein Kinderfacharzt zu finden, die Stelle blieb lange Zeit unbesetzt. Fassungslose Familien wandten sich in ihrer Verzweiflung schlussendlich sogar an die Medien. „Wir mussten“, erinnert sich St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler mit Entsetzen zurück, „die Stelle 72-mal ausschreiben, bis sich endlich jemand gefunden hatte.“

Mittlerweile können Familien im Primärversorgungszentrum im Süden der Landeshauptstadt gut versorgt werden, insgesamt habe sich die Situation leider aber nicht gebessert, betont der SPÖ-Politiker. „Wartezeiten von bis zu vier Monaten für einen Augenarzttermin sind einfach inakzeptabel“, meint Stadler.

Kinderfacharztstelle in St. Pölten musste 72-mal ausgeschrieben werden

Königsberger-Ludwig und Stadler präsentierten Zahlen

Um auf die missliche Lage aufmerksam zu machen, ließen der Stadtchef und SPÖ-Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig am Dienstag die Zahlen sprechen. So gibt es derzeit im gesamten Bezirk St. Pölten (190.000 Einwohner) keinen Facharzt mit Kassenvertrag für die Urologie. Ein Mediziner für Lungenkrankheiten fehlt ebenso. Umgerechnet muss ein Facharzt für Innere Medizin sogar 33.151 Menschen in der Region versorgen, im Bereich der Allgemeinmedizin sind es 2.139 Personen.

"Druck auf Ordinationen"

Stadler befürchtet eine weitere Zuspitzung der Versorgungssituation. „Vor allem die fehlenden Kassenstellen in den Umlandgemeinden der Hauptstadt üben verstärkten Druck auf die Ordinationen im Stadt gebiet aus.“

Verantwortung

Königsberger-Ludwig ist unterdessen um Lösungsvorschläge bemüht, betont aber auch, dass die Verantwortung bei der Ärztekammer und der Sozialversicherung liege. Die Landesrätin kann sich aber die Wiedereinführung des Gemeindearztes vorstellen, eigene Primärversorgungszentren für Kinder und ein verändertes Aufnahmeverfahren („zu technisch“) an den Medizin-Universitäten.

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