Hof zwangsversteigert: Mostviertler Paar suchte Hilfe bei Staatsverweigerern
Als die 69-jährige am Donnerstag vor dem Landesgericht St. Pölten nach ihrem Wohnort befragt wird, gibt sie die Adresse des elterlichen Hofs im Bezirk Amstetten an. Doch dieser ist seit mehr als fünf Jahren nicht mehr in ihrem Besitz, da er damals zwangsversteigert werden musste.
Verzweifelt durch die drohende Exekution und Schulden in Millionenhöhe, wandte sich die Pensionisten 2015 an Monika Ungar. Dass Ungar dem "Staatenbund Österreich" angehörte, will die Angeklagte nicht gewusst haben, wie sie zu Protokoll gab.
Richter bedroht
"Es ist ein Wahnsinn was da abgeht, ich werde dir helfen", soll die bekannte Staatsverweigerin laut der Angeklagten zur Mostviertlerin gesagt haben. Diesen Worten dürfte die 69-Jährige blind vertraut haben. Mehrere teils wirre Schreiben will sie nicht selbst verfasst, sondern nur unterschrieben haben.
Darin wurde etwa ein Richter des Bezirksgerichts Amstetten mit der sogenannten "Malta-Masche", die rund um 2016 für Schlagzeilen sorgte, bedroht.
"Ich hab mich hinten und vorne nicht ausgekannt. Das war ein Fehler, aber nicht bewusst", begründete sie ihre Mitgliedschaft bei der staatsfeindlichen Gruppierung. Genauso wie ihr mitangeklagter Ehemann bestritt sie alle Vorwürfe vor Gericht.
Bedingte Haftstrafen
Das Schwurgericht sprach das Ehepaar dennoch wegen versuchter Bestimmung zum Amtsmissbrauch eines Richters und Erpressung sowie Unterstützung einer staatsfeindlichen Verbindung schuldig.
Da die 69-Jährige außerdem wegen Diebstahls von zwei Angusrindern verurteilt wurde, setzte es eine 15-monatige Haftstrafe. Ihr Mann wurde zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Beiden wird diese Strafe aber bedingt nachgesehen. Das Urteil ist rechtskräftig.
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