Fünf Hektar Wald gerodet: Windpark in St. Pölten sorgt weiter für Wirbel
Der Schildberg ist mit 393 Metern Seehöhe die höchste Erhebung der Stadt St. Pölten. Das Waldgebiet erstreckt sich bis in das benachbarte Böheimkirchen und ist Lebensraum für Rehe, Hasen und auch viele Vogelarten.
In den vergangenen Wochen wurde es allerdings laut in der grünen Lunge der Landeshauptstadt. Lastautos und auch Traktoren brachten tonnenweise Schotter in den Wald; Kräne wurden platziert, um riesige Türme aufzustellen. Insgesamt mussten rund fünf Hektar Wald den Anlagen weichen.
Spätestens im Herbst 2022 sollen die am Schildberg bereits vor Jahren geplanten drei Windräder (229 Meter Höhe) in Betrieb genommen werden. Laut EVN können diese Ökostrom für knapp 10.000 Haushalte produzieren. "Die Umsetzung erfolgt mit einer konsequenten ökologischen Baubegleitung", sagt EVN-Sprecher Stefan Zach.
Kritik
Das Projekt hatte allerdings bereits im Vorfeld für Spannungen gesorgt. Die Umweltorganisation „Alliance For Nature“ bekämpfte das Vorhaben, mehr als 700 Unterschriften wurden gegen die Errichtung gesammelt. "Es ist absolut unverständlich, warum mitten im Wald Windräder errichtet werden müssen. Die Belastung für die Tier- und Pflanzenwelt ist enorm, hier wird ein Naherholungsgebiet mutwillig zerstört", betonten Kritiker immer wieder.
Doch die Politik steht fest hinter dem Windpark. Aus mehreren Gründen: Bereits im Jahr 2017 wurden die Windräder rechtsgültig genehmigt, drei Jahre zuvor die Bürger in Böheimkirchen dazu gefragt. Damals sprachen sich 61 Prozent für eine Errichtung der Anlagen aus, 39 Prozent dagegen. "Wir sind wirklich sehr sorgfältig mit der Thematik umgegangen", sagt Bürgermeister Johann Hell (SPÖ) im KURIER-Gespräch.
Ersatzflächen
Er betont, dass für die gerodeten Waldgebiete Ersatzflächen geschaffen werden. Und zwar um vieles mehr, als abgeholzt werden muss, so der Politiker. "Die ersten Pflanzen sieht man sogar schon", erzählt Hell. Anrainer kritisieren allerdings, dass dafür wertvolle Ackerflächen verwendet werden.
Die Diskussion um den Windpark Schildberg wird deshalb noch lange nicht vorbei sein.
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