Sanierungsplan für insolvente Druckerei: "Es wird weitergehen"
Just jene Bereiche, in denen die Mostviertler Traditionsdruckerei Queiser in den vergangenen Jahren mit Werbedruck und -technik erfolgreich war, brachen aufgrund der Lockdowns in der Corona-Krise massiv ein. Nach der unvermeidlichen Einleitung eines Insolvenzverfahrens am Dienstag - der KURIER berichtete -, stellte Eigentümer und Geschäftsführer Stefan Ramharter am Mittwoch die Grundzüge seines Sanierungsplanes vor und bekundete die klare Absicht, den Betrieb unbedingt weiterzuführen.
Die 1876 in Amstetten gegründete Druckerei hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Investitionen getätigt und insgesamt acht Firmenübernahmen durchgeführt. Die klassische Offset-Druckerei wurde in den vergangenen Jahren kontinuierlich um die Bereiche Digitaldruck, Werbetechnik, Messebau, Lichtwerbung und Textilien erweitert. So wurde versucht, dem österreichweiten Druckereisterben entgegenzuwirken, was bis 2019 auch sehr erfolgreich funktioniert hat.
Ausfälle
Im Jahr 2020 führte die Corona-Pandemie zu einem unverschuldeten massiven Umsatzrückgang von rund 32 Prozent bei der Queiser GmbH, berichtet Ramharter. Totalausfälle beim Messebau und bei Veranstaltungen, starke Einbußen beim Schilderdienst für die Gastronomie und der generelle Rückgang im Werbe- und Druckbereich trafen das Unternehmen schwer.
Trotz aller Bemühungen führten die aktuellen Pandemiemaßnahmen wie der derzeitige Lockdown dazu, dass eine Rückführung der Gesamtverbindlichkeiten ohne Sanierung nicht mehr möglich ist, begründete Ramharter den Antrag des Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung mit Ende November.
Im Sanierungsverfahren, das die Fortführung des Betriebes zum Hauptziel hat, sollen Werbetechnik, hausinterner Digitaldruck und Offset-Druck weiter Schwerpunkte bilden. Dazu ist eine Zusammenführung der derzeit drei Standorte in Wieselburg, Scheibbs und Amstetten geplant. So sollen der Produktionsstandort in Scheibbs gefestigt werden und auch der Vertriebsstandort Amstetten weiterentwickelt werden.
22 Mitarbeiter betroffen
Vom Sanierungsverfahren sind aktuell 22 Mitarbeiter betroffen. Diese seien zum Großteil qualifizierte Fachkräfte, die auch in Zukunft die hohe Queiser-Qualität sichern sollen, so Ramharter. „Ich bin überzeugt, dass wir durch das Sanierungsverfahren und entsprechende strategische Adaptionen den Neustart gemeinsam mit unseren Lieferanten, Kunden und Mitarbeitern schaffen. So wollen wir das Unternehmen in eine gute Zukunft führen, teilte Ramharter mit.
Den 119 Gläubigern stellte das Unternehmen eine Sanierungsquote von 30 Prozent in Aussicht.
Erst im Jahr 2019 erfuhr die Druckerei sogar internationale Bestätigung ihrer hochwertigen Produktion. Der in der Scheibbser Druckerei ausgebildete Drucktechniker Christof Babinger holte sich bei den „World Skills 2019“ die Goldmedaille bei den Nachwuchsfachkräften.
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