Sabotage an Internet und Mobilfunk: Staatsverweigerer im Visier
Der großflächige Internet- und Mobilfunkausfall im nö. Mostviertel wird ein Fall für das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE). Bei der Sabotage in Loosdorf im Bezirk Melk könnte es sich um einen gezielten Anschlag auf die sogenannte kritische Infrastruktur des Landes handeln. 13 Sendeanlagen und Masten waren am Dienstag von dem Totalausfall betroffen.
Wie berichtet haben unbekannte Täter bei einer Sendeanlage bei einem alten Raiffeisen-Lagerhaus in Loosdorf vermutlich mit einer Trennscheibe die Hauptdatenleitung durchschnitten, bestätigt die Landespolizeidirektion NÖ. Die Folge war ein Totalausfall der Dienste an insgesamt 13 Sendeanlagen. Drei verschiedene Mobilfunkanbieter, die sich die Infrastruktur teilen, waren von dem Ausfall betroffen - mit ihnen auch hunderte Kunden.
Schwere Sachbeschädigung
Laut Polizei steht fest, dass vorerst unbekannte Täter sich Zutritt zu der Anlage verschafft und das Datenkabel vorsätzlich durchtrennt haben. Der Fall ist deshalb brisant, weil Mobilfunkanlagen als kritische Infrastruktur und deshalb als sensible Einrichtungen gelten. An einen Lausbubenstreich glaubt deshalb beim Staatsschutz niemand.
Zum Kreis der möglichen Täter zählt die Gruppe der Staatsverweigerer, die es ganz bewusst auf die kritische Anlage abgesehen haben könnte. Offiziell ermittelt wird wegen schwerer Sachbeschädigung.
Imageschaden
Über 400 Unternehmen, die in zwölf Sektoren eingeteilt werden (von Energie bis hin zu Transport) zählen in Österreich zum Teil der kritischen Infrastruktur. Der Großteil der Betreiber ist penibel darauf bedacht, Angriffe von außen nicht publik werden zu lassen. Zu groß scheint die Angst vor Imageschaden, Reputationsverlust, Minderung des Markenwerts und Vertrauensverlust der Kunden oder Aktionäre.
Seit dem Russland-Ukraine-Krieg sowie den Anschlägen auf die beiden wichtigen Ostsee-Pipelines Nordstream 1 & 2 vor Dänemark ist auch in Österreich der Staatsschutz in erhöhter Alarmbereitschaft, was Anschläge auf kritische Infrastruktur betrifft.
Als kritische Infrastruktur gelten Einrichtungen, ohne die Staat, Gesellschaft und Wirtschaft nicht funktionieren, weil sie grundlegende Bedürfnisse erfüllen. Dazu gehören die Versorgung mit Lebensmitteln, Energie und Wasser ebenso wie die Bereiche Verkehr, Telekommunikation, Finanzen und medizinische Betreuung.
Leichtes Spiel
Wie schnell ein Totalausfall von Internet und Mobilfunk herbeigeführt werden kann, zeigt der aktuelle Fall von Loosdorf. Die Sendeanlagen gelten als leichtes Anschlagsziel, weil sie nur mäßig gesichert und überwacht sind.
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