Regisseurin ist „Feuer und Flamme“ für die Oper in Gars
Die Burg Gars wurde im 11. Jahrhundert erbaut und zählt damit zu den ältesten Burganlagen Österreichs. Heute ist sie mit ihren mystischen Mauern Spielort für die Oper Burg Gars und damit Arbeitsplatz für Lisa Padouvas. Die 27-Jährige ist als Regisseurin für die Inszenierung von „Die Entführung aus dem Serail“ verantwortlich.
Begonnen habe ihre Zeit auf der Burg aber schon 2018, als „Tosca“ aufgeführt wurde und sie als Regieassistentin mit dabei war: „Ich war dann eigentlich ziemlich schnell Feuer und Flamme für das ganze Projekt dort und habe dann auch im Jahr 2019 bei ,Fidelio‘ mitgearbeitet.“
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KURIER Talk mit Lisa Padouvas
2020 musste coronabedingt pausiert werden. „Carmen“ konnte nicht aufgeführt werden, aber Pläne wurden dennoch geschmiedet. Intendant Johannes Wildner kam dann auf die Idee, eine kammermusikalische Fassung der „Entführung aus dem Serail“ zu spielen. „Er hat mich sozusagen beauftragt, ein Regiekonzept umzusetzen“, erinnert sich Padouvas, die nun das erste Mal bei so einem Projekt Regie führt.
Dass sie überhaupt diesen Beruf ergriffen hat, sei Zufall gewesen. Nach der Matura wusste sie nicht, was sie machen möchte: „Ich habe dann beschlossen, es muss auf jeden Fall etwas mit Musik sein.“ Nach dem Studium der Musikwissenschaft in Wien sei ihr klar gewesen, am Theater arbeiten zu wollen.
Staatsoper
Sie startete als Regiehospitantin an der Wiener Staatsoper. Dabei schnupperte sie ebenso in die Arbeit der Requisite und des Bühnenbilds rein. Kleinere Amateur-Theaterproduktionen folgten. Seit 2018 ist Padouvas als Regieassistentin und Spielleiterin bei der Wiener Staatsoper beschäftigt. Im Sommer ist Zeit für Gars.
Das Singspiel auf die Beine zu stellen, war durch die Schwierigkeiten, die Corona mit sich brachte, noch herausfordernder als normalerweise. Lange war nicht klar, ob überhaupt gespielt werden kann und die Künstler auch einreisen können. Die Probenzeit wurde aus Gründen der Covid-19-Sicherheit von vier auf zwei Wochen verkürzt.
Im Stück muss Edelmann Belmonte seine Geliebte aus dem Serail befreien. Der Stoff sei laut Padouvas zeitlos: „Besonders die wesentlichen Aussagen der Handlung sind brandaktuell. Es geht um Machtausübung, um Frauenhandel, um Zwangsehe. Es geht um Liebe, Toleranz, Achtung vor dem Fremden. Man kann diese Geschichte zu jeder Zeit umsetzen.“
Fokus
Und umgesetzt wird das Stück ganz bewusst ohne Chor, verrät die Wienerin mit griechischen Wurzeln. „Das Schöne ist, dass dadurch der Fokus noch viel bewusster auf die sechs Protagonisten gelegt wird.“ So könne man die Entwicklung der Figuren noch stärker hervorheben.
Dass Padouvas mit ihren 27 Jahren noch recht jung als Regisseurin ist, sei für sie nicht wirklich ein Problem: „Ich glaube, es hängt ganz viel mit dem Auftreten zusammen.“ Wenn man sehr genau wisse, was man will, würde die Zusammenarbeit funktionieren: „Es ist ein Zusammenwirken, kein gegeneinander arbeiten.“
Dass sich dieses Rezept auszahlt, war bereits bei der Generalprobe zu hören, die mit „sehr, sehr viel Applaus“ bedankt wurde.
Jetzt, wo die ersten Vorstellungen über die Bühne gegangen sind, ist es für Padouvas das Schönste, das Endprodukt zu sehen. Vor allem, nachdem sie sich wochenlang Gedanken gemacht habe, wie sie diese Geschichte umsetzen kann. „Und dann erwacht das von Tag zu Tag mehr zum Leben auf der Bühne mit den Sängern, was man sich so lange nur im Kopf vorgestellt hat. Diesen Moment zu sehen, wie sie deine Ideen umsetzen und verwirklichen, ist unglaublich schön. Da kommt dann das Orchester dazu und das Licht und die Kostüme und dann wächst alles zu einem Gesamtbild zusammen. Das ist wirklich ein sehr schöner Moment.“
Premiere war am 15. Juli, gespielt wird bis 7. August: www.operburggars.at.
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