Pleitegeier kreist über dem Semmering

Das Kurhaus Dr. Stühlinger könnte geschlossen werden
Mit dem Kurhotel Dr. Stühlinger und dem Bergrestaurant sind zwei Betriebe der Panhans-Gruppe in Konkurs. Die Zukunft ist ungewiss.

Bisher sind die Verantwortlichen ihre Versprechen schuldig geblieben. Statt der angekündigten 55-Millionen-Euro-Investition kreist der Pleitegeier über dem bedeutendsten Skiort des Ostens. Die ukrainisch geführte Panhans-Gruppe am Semmering steckt erneut in Turbulenzen und treibt den Touristikern tiefe Sorgenfalten ins Gesicht. Wie nun bekannt wurde, ist das Sanierungsverfahren des Kurhotels Dr. Stühlinger gescheitert, der Konkurs wurde eröffnet. Derzeit steht sogar die Schließung des beliebten Hotels am Semmering im Raum. Selbst der Geschäftsführer der Firmengruppe, Viktor Babushchak, konnte am Freitag auf Anfrage des KURIER nicht sagen, ob das Kurhaus weiter betrieben wird. Von den Gesamtschulden in Höhe von 855.000 Euro entfallen 680.000 Euro auf Banken und Förderstellen, 110.000 Euro auf die Gebietskrankenkasse und die Finanz sowie 65.000 Euro auf diverse Lieferanten. Damit noch nicht genug, befindet sich auch die Betreibergesellschaft "Ambikum GmbH" des Bergrestaurants Liechtensteinhaus in Konkurs.

Imperium

Wer die Geschichte der Firmengruppe verfolgt hat, musste schon vor einiger Zeit stutzig werden. Die ukrainische Gruppe hatte am Semmering im großen Stil neben den Bergbahnen samt Bergrestaurant und Hütten vier weitere Hotels erworben – das Grandhotel Panhans, das Ring-Hotel, das Sporthotel sowie das erwähnte Kurhotel Dr. Stühlinger. Großspurig wurde der Ausbau des Weltcup-Skigebiets und der Plan angekündigt, aus dem Panhans einen Wellnesstempel der Superlative zu machen. Die Realität sieht anders aus: Wenige Tage vor dem Damen-Skiweltcup im Dezember beschlagnahmte der Gerichtsvollzieher bei den Liftbetrieben sämtliche Barmittel. Wegen offener Stromrechnungen in der Höhe von 180.000 Euro drehte die EVN im Panhans und im Sporthotel sogar einen Tag lang den Strom ab.

Das Ring-Hotel ist bereits auf Dauer geschlossen, das Sporthotel sowie das Panhans befinden sich derzeit offiziell in "Betriebsurlaub". Laut Babushchak werden im Grandhotel Panhans dringend notwendige Sanierungsarbeiten an der Haustechnik vorgenommen und Zimmer erneuert. Von der angeblichen Zimmerrenovierung weiß man intern jedoch nichts.

Was die Zukunft des Kurhotels Dr. Stühlinger anbelangt, soll es in den kommenden Tagen eine Entscheidung geben, sagt Babushchak. Unterschiedliche Gerüchte hört man über das Liechtensteinhaus: Obwohl das Panhans-Management und die " Ambikum GmbH" als Betreiber des Berggasthofes mit György Dobrovolszkij denselben Geschäftsführer haben, erklärt Babushchak als Chef des Konsortiums, keinen Einblick in die "Ambikum" zu haben. "Wenn sie das nicht selbst lösen, dann werden wir uns etwas einfallen lassen", so der Ukrainer. Damit meint er, dass das Liechtensteinhaus mit dem Sommer-Saisonstart des Bikeparks am 14. Mai wieder geöffnet sein soll.

Aus anderer Quelle war zu erfahren, dass das Gipfelrestaurant geschlossen bleibt und lediglich ein Getränkeautomat für die Biker und Wanderer aufgestellt wird.

Den finanziellen Engpass begründet Babushchak damit, dass wegen der strengen Richtlinien der Banken seit geraumer Zeit kein Geld aus der Ukraine oder anderer Investoren nach Österreich fließen kann.

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