Pizzeria-Explosion: "Wollten nur kleines Feuer"

Großeinsatz: Die Wohnungen über der Pizzeria mussten evakuiert werden
Prozessauftakt rund um die Brandstiftung bei Hollabrunner Pizzeria

Richterin Claudia Bandion-Ortner kämpft im Wiener Landesgericht mit der Sauerstoff-Knappheit. Die Fenster bleiben offen. Zehn Angeklagte, ihre Verteidiger, elf Justizwache-Beamte, Übersetzer, Richter, Schöffen und Zuhörer sind im Saal. Es ist der Prozess-Auftakt nach der Explosion in einer Pizzeria in Hollabrunn.

Elf Prozesstage sind vorgesehen. Allein die Verlesung der Anklage dauert mehr als eine Stunde. Die Richterin ist besorgt ob des Terminplans. "Wie lange brauchen die Verteidiger für ihre Eröffnungsplädoyers?" Die Angeklagten selbst kommen nur kurz zu Wort. Immerhin drei bekennen sich der Brandstiftung schuldig.

Am 13. März 2017 erschütterte eine gewaltige Explosion Hollabrunn. Lokalbetreiber Serdal D. soll die Brandstiftung in Auftrag gegeben haben, um an das Geld der Versicherung zu kommen. Laut Anklage sollen dafür die Tschetschenen beauftragt worden sein. Einer wurde dabei schwer verletzt. "Wir wollten nur ein kleines Feuer", beteuern die drei Männer.

Anonyme Tippgeber

Vertrauensleute aus der Community gaben den Ermittlern die Hinweise zu den Angeklagten. Aus Angst wollen sie aber nicht aussagen. "Die sollen meinetwegen eine Perücke aufsetzen, das ist mir egal. Aber es kann nicht im Sinn der Rechtspflege sein, dass man im Ermittlungsverfahren Leute aussagen lässt und die dann von der Bildfläche verschwinden", ärgert sich Anwalt Alexander Philipp.

Die Angeklagten selbst sind bei den Personalien zurückhaltend. Welche Ausbildung der Angeklagte Saurbek S. in Tschetschenien absolviert hat? "Eine Spezialausbildung, über die ich nicht sprechen darf", sagt er. Einige Mitangeklagte finden das durchaus witzig. Fortsetzung am Donnerstag.

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