Pflegepaket für NÖ: Prämien für Pflegeschüler kommen im Herbst

Die Anzahl der Beschäftigten im Pflegebereich muss in NÖ durch den steigenden Bedarf bis 2030 um 9.500 aufgestockt werden.
Land zahlt Schulgeld, Studiengebühren und Monatsprämien. Bis 2030 werden zusätzlich 9.500 Pflegekräfte benötigt.

Mit einem Maßnahmenpaket zur massiven Forcierung der Ausbildung soll in Niederösterreich gegen einen Pflegenotstand angekämpft werden. 45 Millionen Euro pro Jahr kostet das „Pflegepaket“ für das nun die Details vorgelegt wurden. Es ist mit starken finanziellen Anreizen für den erhofften Pflegenachwuchs bestückt und startet mit Beginn des Herbstsemesters im September, kündigten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, beide ÖVP, an.

Bis dahin wird die prekärere Situation in den Pflege- und Betreuungseinrichtungen aber weiter Teil der politischen Diskussion bleiben. Erst am Montag haben Betriebsräte von Pflegeorganisationen in einer Resolution rasche Unterstützung gefordert und die akute Notsituation aufgezeigt. Die SPÖ unterstützt die Forderungen und fordert einen fixen Pflegeschlüssel und die Möglichkeit, dass pflegende Angehörige angestellt werden können. Die FPÖ hat für die Landtagssitzung am 24. Februar eine aktuelle Stunde zum Thema Pflege eingebracht.

Anreize nötig

„Der Kernpunkt ist, wir brauchen in Zukunft ein Mehr an Pflege- und Betreuungskräften“, sagte LH Mikl-Leitner. Laut einer Studie werden bis 2030 zusätzlich 9.500 Beschäftigte in diesem Bereich gebraucht. Im Ende Jänner angekündigten und nun ausgearbeiteten blau-gelben Pflegepaket sollen massive Anreize dafür sorgen, dass sich junge Menschen verstärkt für einen Pflegeberuf entscheiden.

Als Basis dafür werde in NÖ die Zahl der Ausbildungsplätze um 400 auf 2.100 aufgestockt. Weil schon im Vorjahr ein Teil der angebotenen Ausbildungsplätze ungenützt blieb, brauche man eine Attraktivierung, damit jede Stelle auch genutzt wird, kündigte die Landeshauptfrau an.

Pflegepaket für NÖ: Prämien für Pflegeschüler kommen im Herbst

LR Teschl-Hofmeister und LH Mikl-Leitner mit Pflegeschülern.

Unterstützungen

Künftig werden die Schulgelder in den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen und Studiengebühren in den Fachhochschulen vom Land übernommen. Zusätzlich bekommen die Schüler und Studenten ab September auch monatliche Ausbildungsprämien in der Höhe von 420 Euro. Das Zusatzgeld gibt’s auch in den Ferien und während Praktika. „In Summe ergibt das eine neue Unterstützung von über 5.000 Euro pro Jahr“, rechnete Mikl-Leitner vor.

Zugang zur Prämie bekommen auch alle, die bereits in NÖ im Pflegebereich in Ausbildung stehen. Voraussetzung für den Bezug der Prämie ist die Verpflichtung, nach dem Abschluss solange in NÖ zu arbeiten, solange die Ausbildung gedauert hat. Um ins Prämiensystem zu kommen, müssen die Schüler die Arbeitszusage einer beliebigen in NÖ aktiven Pflegeeinrichtung vorlegen.

Schulgeld
Je nach Schultyp beträgt das Schulgeld etwa bei den Pflegesausbildungsstätten der Caritas in NÖ 100 bis 135 Euro pro Monat. Studiengebühren auf einer Fachhochschule liegen bei 363 Euro pro Semester. Von dieser Belastung werden Pflegeschüler in Hinkunft befreit.

Prämie
Die Ausbildungsprämie beträgt ab dem Herbstsemester für alle Auszubildenden im Pflegebereich 420 Euro monatlich, sofern sie sich  dafür verpflichten, nach  dem Abschluss  im Pflegebereich in NÖ zu arbeiten.

Aufteilung

Von den jährlich in die Ausbildung investierten 45 Millionen Euro gehen laut Mikl-Leitner 31,5 Millionen für die Ausbildungsplätze, 1,7 Mio. € für die Schulgelder und zwölf Mio. € für Prämien und Studiengebühren auf.

Auch neben den Bemühungen um mehr personelle Ressourcen versuche das Land NÖ den Pflegebereiche bestmöglich zu stärken, so Teschl-Hofmeister. Sie verwies auf die Verlagerung von FH-Ausbildungsplätzen vom IMC Krems nach Mistelbach oder die Schaffung des Berufsbildes des „Sozialen Alltagsbegleiters“ zur Entlastung pflegender Angehöriger. Auch das neue modulare Ausbildungssystem helfe mit, dass Fachkräfte nach jedem Bildungsschritt sofort in die Praxis einsteigen können. Rund 300 Mio. € werden bis 2030 in weitere 2.000 Pflegebetten investiert.

Einmal mehr forderte Teschl-Hofmeister den Bund zur Novellierung des Gesundheits- und Pflegegesetzes, das wichtige Handhabungen im Pflegealltag neu regeln muss, auf. Auch auf die Pflegelehre wartet man in NÖ dringend.

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