Pflegemangel: Neue Studienstandorte in Horn und Mauer geplant
Momentan stecken die 20 Studierenden, die im September 2022 ihr Bachelorstudium „Gesundheits- und Krankenpflege“ in Mistelbach gestartet haben, direkt in der Prüfungsphase.
Positiv abgeschlossen ist das erste Semester am neuen (und damit auch ersten) Fachhochschulstandort im Weinviertel bereits jetzt schon für das Land NÖ.
Und zwar so gut, dass diese Ausbildungsform nun künftig auch an zwei weiteren Standorten des Bundeslandes angeboten werden soll.
Ausbildung im ländlichen Raum
Wie Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Freitag ankündigte, soll bereits ab Herbst 2023 in Mauer (Bezirk Amstetten) bzw. ab dem Frühjahr 2024 in Horn ein Studium in den Gesundheitsberufen möglich werden.
Denn ähnlich wie im Weinviertel seien auch diese Regionen im Most- und Waldviertel bisher nur schlecht an die FH-Standorte in Krems, St. Pölten und Wiener Neustadt angebunden gewesen. Durch diese wohnortnahe Ausbildung erhöhe man laut Mikl-Leitner die Chancen, „dass die Menschen später auch in den Regionen arbeiten werden“, so Mikl-Leitner.
Nach dem Vorbild aus dem Weinviertel werden die beiden neuen Studienstandorte dann ebenfalls von den bisherigen schwerpunktspezifischen Fachhochschulen angeboten. Zusätzlich zu Mistelbach wird die IMC FH Krems so auch Horn betreuen.
St. Pölten als neuer Kooperationspartner
Als neuer Kooperationspartner des Landes wird in Mauer dann die FH St. Pölten ihr Studienangebot ausbauen. „Um die Herausforderungen in der Pflege bewältigen zu können, braucht es möglichst viele motivierte Talente, die sich für ein Studium in diesem Bereich entscheiden. Diese finden wir in den Regionen“, ist auch St. Pöltens FH-Geschäftsführer Hannes Raffaseder von diesem neuen Angebot überzeugt.
Sind erstmal alle drei Standorte in Vollbetrieb, sollen damit 450 Studienplätze zur Verfügung stehen. Das lässt sich das Land NÖ auch einiges Kosten, wie die Landeshauptfrau erklärte: „Wir investieren hier über fünf Millionen Euro jährlich. Ich bin überzeugt, dieses Geld ist gut investiert.“
Weitere Pflegeschulen
Um den prognostizieren Bedarf an 9.500 zusätzlichen Pflegekräften bis zum Jahr 2030 in NÖ decken zu können, müsse aber laut Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) „an vielen Rädchen gedreht werden“.
Neben dem Hochschulbereich setzte man in NÖ auch schon früher Ausbildungsschwerpunkte. So etwa schon 2020, als an der Landesfachschule Gaming (Bezirk Scheibbs) der Pilotversuch einer Pflegeschule mit Matura gestartet wurde. Diese kombinierte Ausbildung zur Pflege- bzw. Pflegefachassistenz habe sich laut der Landesrätin bewährt und werden nun in den Regelschulbetrieb überführt.
Eine Erfolgsgeschichte, die nun in allen sechs Bildungsregionen des Landes weitergeschrieben werden soll.
Als nächsten neuen Standort hat das Land NÖ Zwettl ins Auge gefasst. Noch fehlt dafür die Zustimmung des Ministeriums. „Die Bildungsdirektion hat den Standort geprüft, die Landesgesundheitsagentur und der Schulträger unterstützen den neuen Schultyp“, gehe man laut Teschl-Hofmeister von einem planmäßigen Start im Herbst 2024 aus.
Zusätzliche Pflegekräfte im Nachtdienst
Parallel zu neuen Ausbildungsorten gibt es ab Mitte dieses Jahres auch Entlastung für bestehende Pflegende: An vorerst 16 Standorten soll dann jeweils eine zusätzliche diplomierte Pflegefachkraft im Nachtdienst zur Verfügung stehen.
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