Mistelbach: Neuer Studiengang soll Schule machen

Mistelbach: Neuer Studiengang soll Schule machen
Im Landesklinikum Mistelbach startet mit 21. Oktober das Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege. Es ist der erste FH-Standort im Weinviertel.

VonMICHAELA HÖBERTHDas Thema Pflege ist ein politischer Dauerbrenner: Nicht nur in Österreich, sondern weltweit fehlt es an Pflegekräften. Der Pflegeberuf soll wieder attraktiver werden, zum Beispiel mit Gehaltszuschüssen, die im Rahmen der Pflegereform vom Bund versprochen wurden.

Bei der Landessozialreferenten-Konferenz, die am Freitag in Wien stattfindet, wird es einen Antrag dazu geben: Niederösterreichs Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Oberösterreichs Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (beide ÖVP) fordern eine möglichst rasche Auszahlung. Außerdem wollen sie eine koordinierte Vorgehensweise zwischen Ländern und Bund erreichen.

Um den Pflegebereich auf Dauer zu stärken, braucht es in einem ersten Schritt aber vor allem eines: Entsprechende Ausbildungsmöglichkeiten. Eine solche wurde nun in Mistelbach geschaffen: Ab 21. September startet dort das Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege im Landesklinikum. Es ist der erste Fachhochschulstandort im Weinviertel.

Die Landesgesundheitsagentur stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung, die Fachhochschule Krems bietet den Studiengang an. Schon 2019 gab es erste Überlegungen, dislozierte Standorte einzurichten. Denn nicht für alle Regionen des Landes sind die FH-Standorte in Krems, St. Pölten oder Wiener Neustadt gut erreichbar. Dazu gehört auch das Weinviertel; durch die Nähe zu Wien zieht es viele Schulabsolventen zum Studieren in die Bundeshauptstadt – Potenzial, das den Ausbildungsstätten und der Region verloren geht.

Theorie und Praxis

Voraussichtlich 40 Studierende werden ihre Ausbildung am kommenden Mittwoch beginnen. „Wir bieten hier denselben Standard und dieselbe Qualität wie in Krems“, verspricht Markus Golla, Leiter des Instituts für Pflegewissenschaft an der FH Krems. 50 Prozent des Studiums sind Praktika in allen Bereichen des Pflegeberufes. Mit dem Landesklinikum hat man eine praktische Ausbildungsmöglichkeit im selben Haus. Die FH bietet ergänzend zur Schule für Gesundheits- und Krankenpflege im Landesklinikum einen akademischen Zugang zum Fach. Nach dem Abschluss kann man international im Pflegebereich arbeiten.

Nächstes Jahr, wenn der Studiengang angelaufen ist, erwartet man sich mehr Zulauf. Heuer haben sich rund 60 Personen beworben. „Wir können uns vorstellen, zukünftig noch andere Studiengänge hierher zu bringen“, glaubt Golla an den Standort.

Herzstück des hiesigen wird das „Health Lab“ sein, ein 130 Quadratmeter großes Simulationszentrum für die Studierenden. Hier werden sie Pflegesituationen mittels Virtual Reality-Brillen und Roboterpuppen üben, dabei wird das Verhalten der Studierenden analysiert – von der Körperhaltung bis hin zur Stimmlage.

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