Otto Lechner: Musik zwischen Gedanke, Geräusch und Klang
„Wenn mich wer fragt, ob ich ein Festival machen will oder kann, dann hole ich meine Freunde zusammen und sage Ja“, sagt Otto Lechner, angesprochen auf sein neues Projekt „Invention and Memories“, das er gemeinsam mit dem Kulturverein „Kultur im Tonkeller“ von 19. bis 22. Mai an unterschiedlichen Veranstaltungsorten in Horn stattfinden lässt.
Lechner genießt an der Organisatorenrolle besonders, dass er dabei unterschiedlichste Musikstile unterbringen kann. „Diese Mischung von Dingen, mit denen ich mich beschäftige, die passen nicht zusammen. Das ist stilistisch nicht fassbar. In meinem Kopf geht es sich aus zwischen doch eher experimentellem Jazz, Musik von Singer/Songwritern und sehr freier Kirchenmusik mit alten mystischen Texten“, sagt Lechner und gibt damit schon einen Vorgeschmack auf das Programm.
Das Publikum erwartet eine große Bandbreite, verspricht der Musiker: „Es wird ein Miteinander von ganz besonders talentierten Menschen, die ich schon lange kenne. Ich glaube, alles zusammen hat es eine gute menschliche Temperatur.“ Zu Gast werden nämlich 15 befreundete musikalische Weggefährten von Lechner sein. „Das sind Leute, wo ich mit fast jedem eine Geschichte habe.“
Programm
Eröffnet wird das Festival von Anna Andaluh, die ihre Musik als „Pop mit Riss“ bezeichnet. „Sie hat sehr aufrichtige Texte und eine große Affinität zur Jazztradition, spielt Klavier und andere Instrumente und ist eine tolle Sängerin“, schwärmt Lechner.
Am zweiten Festivaltag, dem 20. Mai, musizieren unter anderen Bassklarinettist Georg Graf, Violinist Anton Burger und Gitarrist Karl Ritter. Otto Lechner selbst widmet sich am dritten Festivaltag Songs von Ray Charles. „Da spiele ich Klavier und mich begleitet Hannes Strasser.“ Aus dem Projekt soll auch ein Album entstehen. Außerdem spielt Steve Gander & Friends „A Tribute To Leonard Cohen“.
Wenn Lechner über die Arbeit spricht, wirkt er entspannt, aber enthusiastisch. Ob die neue LP zwei Wochen früher oder später erscheint, spiele keine große Rolle. „Ich glaube, dass das mit dem Alter zu tun hat“, sucht der Künstler eine Erklärung für die fehlende Nervosität.
Karrierestart
Otto Lechner spielte schon mit vier Jahren Akkordeon im Wirtshaus, musizierte als Jugendlicher bei Hochzeiten und Hauern in der Wachau
Zusammenarbeit
Er arbeitete er mit etlichen Größen der heimischen Unterhaltungskunst, wie etwa mit Josef Hader
Stil
Lechner fühlt sich in vielen Stilen zu Hause, die er gerne mit Literatur verbindet
Kunst in der Kartause
So sagt der 58-Jährige: „Mich regen Termine, wenn was nichts wird, nicht mehr so auf. Es ist eh immer noch alles fertig geworden. Alles kommt zu seiner Zeit.“ Diese Herangehensweise hilft ihm vielleicht dabei, immer wieder aufwendige Festivals – wie etwa „Kunst in der Kartause“, das jahrelang in Aggsbach stattfand – zu organisieren. „Ich komme aus einem Dorf und bin eigentlich in dem Bewusstsein aufgewachsen, wenn du von dir sagst, du bist ein Musiker … dann bist du eigentlich für alles zuständig, was mit Musik zu tun hat. So habe ich es immer gepflegt.“
Schon als Kind habe ihn sein Vater ins Wirtshaus mitgenommen, wo er sich Geld als Akkordeon-Spieler verdient hat. Mittlerweile versucht sich sein 18-jähriger Sohn Felix ebenso als Musiker. Er könne es ihm nicht verweigern, immerhin habe er den Beruf selbst ergriffen: „Der sicherste ist es nicht, nein. Aber es ist der schönste.“
„Sakraler“ Abschluss
Und auch Lechners Ehefrau Anne Bennent, mit der er in Gars am Kamp lebt, ist Künstlerin. Sie wird ebenso in Horn, und zwar beim Festivalabschluss in der Piaristenkirche zu hören sein. Sie liest dort Texte von Meister Eckhart und Giordano Bruno, zwei Philosophen aus dem 15. Jahrhundert. Dazu gibt es experimentelle Kirchenmusik mit Organist Ludwig Lusser. „Und vielleicht kommen ja sonst noch Überraschungen. Es wird Musik zwischen Gedanke, Geräusch und Klang.“
Bei anderen Projekten lässt sich der Künstler ebenso wenig begrenzen. Aktuell arbeite er an einer Version von Pink Floyds berühmtem Konzeptalbum „The Dark Side Of The Moon“. Das wird beim Festival Glatt & Verkehrt im Sommer zu hören sein. „Das ist ein Wagnis. Da bereite ich mich vor und versuche, auch eine Platte zu machen.“
Neben Beruflichem plant der Künstler wieder eine „große Reise“ zu seinem nächsten runden Geburtstag. „Da werde ich nicht da sein, glaube ich.“ An seinem 50. saß er etwa im spanischen Granada und hörte eine Radiosendung zu seinen Ehren. „Da wird halt wieder einmal meine Musi gespielt. Das freut mich.“
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