ÖVP und FPÖ im Bezirk Amstetten ex aequo: Spannung um Andreas Hanger

"Ernüchterndes Ergebnis": ÖVP-Bezirksobmann und NR Andreas Hanger mit ÖVP-Kandidatin Doris Schaumberger 
Scharfer ÖVP-Frontmann in U-Ausschüssen verlor Grundmandat im Wahlkreis. Er hat aber über die Bundesliste Chancen auf einen Parlamentssitz

Ganz dem Bundestrend folgend, verlor die ÖVP auch im Bezirk Amstetten bei der Nationalratswahl die Vorrangstellung. Nach neuesten Auszählungsergebnissen des Innenministeriums vom Montagmittag hielten ÖVP und FPÖ mit je 31 Prozent einen Gleichstand. Dazu konnte der etablierte und durch seine Führungsrolle in den parlamentarischen Untersuchungsausschüssen bekannte Ybbsitzer ÖVP-Nationalrat Andreas Hanger aber auch sein Grundmandat im Wahlkreis Mostviertel 3c nicht verteidigen. 

Keine Stimmung

In der Amstettener ÖVP-Bezirkszentrale hatte Hanger am Sonntagabend als Bezirksobmann die schwierige Aufgabe das vorläufige Wahlergebnis zu analysieren und zu kommentieren. Bei früheren Wahlen drängten sich Funktionäre und Kandidaten in der Bezirkszentrale. Nicht so am Sonntag. Die Bezirkskandidatin Silvia Schaumberger stand Hanger vor anwesenden Journalisten zur Seite. In allen ÖVP-Gemeiden im Bezirk hatte es Verluste bis zu 20 Prozent gegeben. So auch in Hangers Heimatgemeinde Ybbsitz. 

 

Nach einem guten Wahlkampf mit viel Unterstützung durch die Ortsparteien habe er ein gutes Gefühl gehabt, schilderte Hanger. Ein ÖVP-Ergebnis mit rund 26 bis 27 Prozent habe er durchaus erwartet, der letztendlich doch große Abstand zur FPÖ sei aber ernüchternd, sagte er. Eine Zweiparteienregierung mit der Kickl-FPÖ werde es aber nicht geben, versicherte Hanger ebenso.

Noch bevor am Sonntagabend auch klar war, dass die ÖVP im Wahlkreis nur mehr ein Grundmandat innehat, äußerte sich Hanger auch zu seiner persönlichen politischen Zukunft. Das ÖVP-Grundmandat besetzt ja Bauernbundpräsident Georg Strasser aus dem Bezirk Melk, der im Wahlkreis Spitzenkandidat war. Am späten Sonntagabend hieß es in der Amstettner ÖVP-Zentrale, dass 1.540 Stimmen für das zweite Grundmandat fehlen würden. 

Hanger verwies darauf, dass er auf Platz 13 der Bundesliste durchaus Chancen auf einen Einzug in den Nationalrat habe. Vor allem, wenn aktuelle VP-Minister, die vor ihm gereiht sind, erneut als Regierungsmitglieder berufen würden, sei ein Nachrücken möglich. Auch auf die Zahl seiner Vorzugsstimmen, die Montagmittag noch nicht vorlagen,  sei er  sehr gespannt, so Hanger.

Sollten sich die Ambitionen auf einen neuerlichen Einzug ins Parlament zerschlagen, habe er auch einen Plan  B, versicherte er.  

Gemeinderatswahlen

Optimistisch  zeigte sich Hanger allerdings für die anstehenden Gemeinderatswahlen im kommenden Jänner. "Die Gemeinderatswahl ist eine ganz andere Wahl. Ich glaube schon, dass der Bürger sehr genau unterscheiden wird, was ist ein bundespolitisches  Thema und was ist ein Gemeindethema“,  so Hanger. Er vertraue auf eine "unglaublich starke Riege an Bürgermeisterinnen und Bürgmeistern“.  Er sei sehr zuversichtlich und man gehe jetzt mit vollem Elan in die Vorbereitungen, kündigte der Bezirkschef an.

Hanger übte auch Kritik an der Arbeit der aktuellen Mandatare der FPÖ im Bezirk. Von den regionalen Abgeordneten der Freiheitlichen treffen man niemanden bei Veranstaltungen im Bezirk. Im falle auch nichts Positives ein, das die Freiheitlichen für den Bezirk oder die Region bislang erreicht hätten, so Hanger.

Kommentare