ÖVP-Spitzenkandidaten verloren in Heimatgemeinden besonders hoch

ÖVP-Spitzenkandidaten verloren in Heimatgemeinden besonders hoch
Schwarze Hochburgen im Mostviertel mit Rekordverlusten von über 25 Prozentpunkten.

Auffällig massive Verluste erlitt die ÖVP bei den gestrigen Landtagswahlen gerade in ihrem schwarzen Kernland. Traditionelle ÖVP-Hochburgen im Mostviertel wurden erschüttert. Im Bezirk Amstetten gab es in Gemeinden Rekordverluste bis über 25 Prozent. Dort verlor die ÖVP auch ihr zweites Grundmandat. Die FPÖ dagegen holte eines und dürfte über die blaue Landesliste  noch einen zweiten Landtagssitz für den Bezirk dazu bekommen.

Betroffenheit

Bei den erfolgsverwöhnten ÖVP-Funktionären gab es Sonntagabend lange Gesichter in der Amstettner ÖVP-Bezirkszentrale. So mussten gerade auch die beiden Spitzenkandidaten und Bürgermeister, Michaela Hinterholzer in Oed-Öhling mit -25,3 und Anton Kasser mit -24,4 Prozentpunkten herbe Niederlagen einstecken. In Allhartsberg ist auch Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner, der über die Landesliste einen fixen Landtagssitz haben dürfte, daheim.

In Waidhofen an der Ybbs, dem Wohnort von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka erlebte die ÖVP ein Déjà-vu zur Gemeinderatswahl vor genau einem Jahr. Damals war sie unter Bürgermeister Werner Krammer ebenfalls um rund 19 Prozent abgestürzt.

ÖVP-Bezirksobmann Andreas Hanger aus Ybbsitz  (-24,4 % für die ÖVP) sowie Hinterholzer und Kasser beklagten in einer ersten Analyse, dass bei den Wählern offenbar Stimmungen und die Angst vor Wohlstandsverlust mehr gezählt haben, als die Arbeit und gelungene Projekte, die man für den Bezirk erreicht habe. Die erreichten Vorzugsstimmen, die noch nicht ausgezählt sind, werden entscheiden ob nun Hinterholzer oder Kasser wieder im Landtag sitzen werden.

ÖVP-Spitzenkandidaten verloren in Heimatgemeinden besonders hoch

Betroffenheit in der Amstettner Bezirkszentrale: v.l. Anton Kasser, Andreas Hanger und Michaela Hinterholzer

Kein Grundmandat

Ihr Grundmandat eingebüßt hat die SPÖ im Bezirk Amstetten. Ob die bisherige Abgeordnete und St. Valentiner Bürgermeisterin Kerstin Suchan-Mayr, die im Bezirk Spitzenkandidatin war,  über die Landesliste nach St. Pölten zurückkehren kann, wird sich zeigen. Mit der Amstettner Landesrätin und SPÖ-Bezirksobfrau Ulrike Königsberger-Ludwig hat der Bezirk über die rote Landesliste einen fixen Repräsentanten im Landtag. Im ehemals roten Amstetten rutschte die SPÖ, so wie im Land, auf Platz drei hinter die FPÖ zurück.

ÖVP-Spitzenkandidaten verloren in Heimatgemeinden besonders hoch

FPÖ-Spitzenkandidat im Bezirk Amstetten, Alexander Schnabel, wird Abgeordneter

Bei den Blauen, die sich im Bezirk auf 27,73 Prozentpunkte verdoppelten, war Jubel angesagt. Der geschäftsführende Bezirksobmann Alexander Schnabel wird künftig im Landtag sitzen. Als Nummer drei auf der Landesliste hinter Landesrat Gottfried Waldhäusl dürfte auch die Nationalrätin Edith Mühlberg-Huber in den Landtag nach St. Pölten wechseln.

ÖVP-Spitzenkandidaten verloren in Heimatgemeinden besonders hoch

Dominic Hörlezeder (M.) mit Minister Johannes Rauch und Grün-Abgeordneter Silvia Moser

Einen weiteren Landtagsmandatar bekommt der Westbezirk über die Grünen. Der Amstettner Vizebürgermeister Dominic Hörlezeder findet sich auf der Landesliste auf Platz vier. Jenes Mandat, dass die Grünen landesweit dazugewinnen konnten. In Amstetten schafften die Grünen nur einen marginalen Zugewinn auf sieben Prozent.
   

 

Kommentare