ÖVP will Titel "Bürgermeisterpartei" verteidigen: Kritik an FPÖ-Rhetorik

ÖVP will Titel "Bürgermeisterpartei" verteidigen: Kritik an FPÖ-Rhetorik
Zauner empfindet vor Gemeindewahlen Agieren der FPÖ als befremdlich und verspürt "Gegensturm" aus der Bundespolitik.

"Es geht nicht um Denkzettel gegen den Bund, sondern um Merkzettel für jede Gemeinde.“

Gemeinsam mit zwei Bürgermeisterinnen und zwei Spitzenkandidaten seiner Partei trat ÖVP-Landesgeschäftsführer Matthias Zauner am Mittwoch an, um einmal mehr die Distanz zu den bundespolitischen Turbulenzen zu untermauern, aber auch massive Kritik an der aggressiven Wahlkampfrhetorik der FPÖ in Niederösterreich zu üben.

In jeder der 568 Gemeinden in der gewählt wird, passiere eine individuelle Wahl mit individuellen Akteuren, Strategien, Zielen und unterschiedlichen Ergebnissen, so Zauner. Mit Beschuldigungen wie "Demokratieverweigerer, Brandbeschleuniger, Diktatoren“ und der Forderung nach einem Wegfall des "Systems“ würden im Wahlkampf Begriffe verwendet, die dem Zusammenleben in den Gemeinden schaden, kritisierte er. 

Dabei seien die Stimmung  und die Wertschätzung für die Bürgermeister in den Gemeinden gut, behauptete Zauner. Erst zuletzt hätten sich die Bürgermeister als die ersten Krisenmanager für die betroffene Bevölkerung bestens bewährt. Er stelle sich gegen die Attacken aus der FPÖ jedenfalls schützend vor alle Bürgermeister, unabhängig von deren Parteizugehörigkeit, versicherte Zauner. Er appellierte, nicht Hetze, sondern Zusammenarbeit ins Zentrum zu stellen.

Als klares Ziel nannte der Landesgeschäftsführer das Erringen der meisten ersten Plätze bei den Gemeindewahlen, um weiterhin die führende Bürgermeisterpartei in NÖ zu sein. 471 Kommunen werden derzeit von ÖVP-Bürgermeistern geführt. Bei den Wahlen 2020, die unter völlig anderen Voraussetzungen die besten Gemeindewahlergebnisse aller Zeiten für die VPNÖ gebracht hätten,  gewann  man 17 Bürgermeistersessel dazu.

Diesmal gibt es durch den Wegfall der Zweiwohnsitzer weniger Wähler, aber mehr Mandate zu vergeben, allerdings bewerben sich mehr Parteien und Bürgerlisten darum. Die ÖVP habe 20.000 Kandidaten im Rennen, so Zauner.

ÖVP will Titel "Bürgermeisterpartei" verteidigen: Kritik an FPÖ-Rhetorik

David Süß, ÖVP-Spitzenkandidat in Schrems und Michela Schneidhofer, Bürgermeisterin in Hernstein

Mit aktuellen Beispielen aus den Gemeinden waren auch die ÖVP-Bürgermeisterinnen Doris Kellner (Bernhardsthal im Bezirk Mistelbach) und Michaela Schneidhofer (Hernstein im Bezirk Baden) beim Pressetermin dabei. Hinzu kamen die Spitzenkandidaten Bauernbunddirektor David Süß (Schrems im Bezirk Gmünd) und Wolfgang Ettenauer (Lengenfeld im Bezirk Krems). Die Ortschefin von Hernstein (1.500 Hauptwohnsitzer) erklärte, dass es nicht auf den fünfwöchigen Wahlkampf, sondern auf die fünfjährige Arbeit davor ankomme. 121 Projekte habe man in dieser Zeit umgesetzt, im Gemeinderat  seien 95 Prozent der Beschlüsse einstimmig gewesen.

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Wolfgang Ettenauer, VP-Spitzenkandidat in Lengenfeld 

ÖVP-Spitzenkandidat Ettenauer berichtete, dass in Lengenfeld ein großes Umdenken in der Bevölkerung herrsche. Der Bürgermeister und sein Vize, beide von der SPÖ, treten dort nicht mehr zur Wahl an. Jetzt würden auf der SPÖ-Liste überhaupt nur noch vier Kandidaten antreten. Der Schremser Stadtrat und Spitzenkandidat Süß war überzeugt, dass seine Stadt die umkämpfteste im Bezirk sei. Die ÖVP habe im Zuge einer Bürgerbefragung 1.233 Ideen, Vorschläge und Wünsche sowie ein sehr positives Feedback aus der Bevölkerung erhalten.

Bundespolitik

Schwer einzuschätzen und nicht  messbar seien jedenfalls die Einflüsse der aktuellen bundespolitischen Ereignisse, waren sich die VP-Repräsentanten einig. Zauner dazu: "Es herrscht kein Rückenwind, sondern ein Gegensturm“.

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