Ötscherland-Express: Gemeinden fordern von LH-Vize Landbauer Mitsprache

Ötscherland-Express startet am 1. Mai in die neue Saison
Im Tauziehen um die Sanierung und den Erhalt der Bergstrecke des Ötscherland-Express gehen die Gemeinden offenbar mit Niederösterreichs Landesverkehrsreferent und LH-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) in den Clinch. Die betroffenen Gemeinden vermuten, dass die Entscheidung für die Sanierung der Bahnstrecke bereits gefallen sei und ihr Wunsch nach einem Radweg auf der 17 Kilometer langen Trasse auf der Strecke bleibt.
Deshalb richteten die Gemeinden Lunz am See und Gaming sowie der Gemeindeverband Ybbstal am Wochenende einen Appell an den LH-Vize Landbauer. „Wir fordern, dass die Zukunft der Nostalgiebahn Ötscherland-Express im Dialog mit den betroffenen Gemeinden entwickelt wird. Das ist derzeit leider nicht der Fall: Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt“, erklären die beiden Bürgermeister Josef Schachner aus Lunz (ÖVP) und Andreas Fallmann aus Gaming (SPÖ).
FPÖ-Gemeinderäte
Auch die FPÖ-Gemeinderäte Wolfgang Fuchs (Lunz) und Karl Muckenhuber (Gaming) sollen hinter dieser Forderung stehen, wurde berichtet.
Zum Hintergrund der Aktion: Bei einem Termin im Büro des LH-Vize Landbauer war den beiden Ortschefs vor wenigen Tagen vermittelt worden, dass die Nostalgiebahnstrecke „ohne Wenn und Aber“ saniert werde, behaupten die zwei Gemeindechefs. Im Gegensatz zum Radwegausbau, der rund sieben Millionen Euro kosten würde, sei die Investition von 1,5 Millionen Euro in neue Stahlschwellen der Ybbstalbahn-Bergstrecke um einiges kostengünstiger, soll den Bürgermeistern mitgeteilt worden sein.
Kostenvergleich
„Die Kosten muss man über einen längeren Zeitraum vergleichen, damit sie wirklich Aussagekraft haben. Und auch die Stimmung in der Bevölkerung und die langfristigen Chancen sollte man bei dieser Entscheidung berücksichtigen“, kommentierte Ortschef Josef Schachner den Termin im Landhaus.
Der Nationalratsabgeordnete Andreas Hanger (ÖVP), Obmann des Gemeindeverbands Ybbstal, stellte sich auf die Seite der beiden Gemeinden. „Wir wünschen uns einen echten Dialog mit dem Land Niederösterreich, so wie es früher üblich war. Wir brauchen gute Entscheidungen, die gemeinsam getragen werden“, erklärte Hanger.

So soll etwa ein vom Gemeindeverband im November 2023 abgeschickter Brief an LH-Vize Landbauer bisher unbeantwortet geblieben sein. Die beiden parteiübergreifenden Gemeinde-Delegationen vereinbarten nun bei einem Treffen in Lunz eine gemeinsame Veranstaltung zum Thema. Alle Gemeinderäte und auch die Vertreter des Vereins, der den Ötscherland-Express betreibt, sowie die Repräsentanten des ÖGLB (Österreichische Lokalbahnen) werden zum Termin im Mai eingeladen.
Bis Ende Juni möchten die Gemeinden einen akkordierten Lösungsvorschlag ausarbeiten, der sowohl das historische Erbe der Ybbstalbahn-Bergstrecke als auch die Notwendigkeiten für einen Radwegausbau zwischen Ybbstal und Erlauftal berücksichtigt.
Entscheidung noch offen
Überrascht von der Aktion zeigt man sich jedenfalls im Büro von LH-Stellvertreter Landbauer. Dieser hatte vor einem Monat die Prüfung der Sanierung der Bahntrasse in Auftrag gegeben. Im Rahmen dieser Prüfung sei es auf Beamtenebene auch zum Termin mit den Bürgermeistern gekommen. Eine Entscheidung, dass die Bahntrasse mit 1,5 Millionen Euro Landesgeld saniert wird, gebe es aber noch nicht, erklärt ein Sprecher Landbauers. Es sollen alle Aspekte einer Bahnnutzung sowie die touristischen Chancen geprüft werden. Wenngleich man ein 125 Jahre altes Kulturerbe sicher nicht einfach zusperren werde , hieß es.
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