Ötscherlifte starten doch: Hoffnung auf „Schwedenbombeneffekt“
„Es ist soviel Euphorie zu spüren. Alle sind motiviert, die Vorzeichen sind sehr positiv.“ Nachdem in der Vorwoche vom Land Niederösterreich das Aus der Ötscherlifte durch eine totale Übernahme gestoppt wurde, hofft die Gaminger Bürgermeisterin Renate Rakwetz (SPÖ) nun auf einen Solidaritätsschub aus der Bevölkerung. Der sollte sich schon am kommenden Wochenende bemerkbar machen. Denn da wird auch für die Lifte in Lackenhof die schon nicht mehr für möglich gehaltene Saison beginnen.
„Irgendwie hoffe ich auf den Schwedenbombeneffekt. Es gibt vielversprechende Initiativen und viele solidarische Bekundungen“, schildert Rakwetz und erinnert an die einstige solidarische Rettung der österreichischen Süßigkeit. Erst am vergangenen Wochenende hätten unglaublich viele Skitourengeher Lackenhof belebt. „Ich wurde oftmals angesprochen, alle waren über die Lift-Rettung froh“, erzählt die Bürgermeisterin. Man wolle jetzt jedenfalls den um die Ötscherlifte entstandenen Hype mitnehmen und in der gegründeten Task Force die geforderten Zukunftskonzepte entwickeln. Rakwetz: „Die letzten Wochen waren wirklich mühevoll., aber es gibt noch viel Mühe und Arbeit.“
Rückhalt und Hoffnung geben dabei auch die rund 19.300 Menschen, die über die von der Gemeinde gestartete Onlinepetition zur Rettung der Lifte unterschrieben haben. Vor der morgigen Sondersitzung des Landtages, die von SPÖ und FPÖ zum Thema Lackenhof eingefordert worden war, will Rakwetz die vielfach signierte Petition an ein Mitglied der NÖ Landesregierung übergeben. „Diese Unterschriften dürfen einfach nicht unter den Tisch fallen“, fordert sie.
Betriebsklima
In einem wieder beruhigten Klima innerhalb der Belegschaft der Ötscherlifte kann jedenfalls die Saison am Samstag beginnen, versichert der Geschäftsführer von ecoplus Alpin, Markus Redl. Der Betrieb wird unter der noch existierenden Ötscherlift GmbH., an der das Land zu 40 Prozent beteiligt ist, gestartet. Auch nach dem angekündigten formellen Ausstieg der Schröcksnadel-Gruppe und der angestrebten Fusionierung mit den Hochkar-Bergbahnen ist ein ungestörter Betriebsablauf gesichert. Der gekündigten Belegschaft wurden neue Verträge, die allerdings vorerst bis Ende Oktober 2023 befristet sind, angeboten, berichtet Redl. Am Montag hat er persönlich in Lackenhof mit der Liftbelegschaft über den klaren Auftrag einer Neuorientierung des Tourismusgebiets gesprochen. Auch Redl berichtet von spürbarer Dynamik.
Auf die hofft auch der Chef der jetzigen Liftgesellschaft, Andreas Buder. Soviel Naturschnee, wie er ihn in den letzten zehn Jahren zum Start nicht erlebt hat, stehe nun zur Verfügung, damit ist ein Teilbetrieb des Eibenkogelliftes und des Kinderlands und vielleicht auch des Kleinen Ötscher-Lifts gesichert.
Die Rettungsaktion
Um die Neuausrichtung der Tourismusregion Lackenhof zu ermöglichen, sollen die Ötscherlifte zwei Jahre lang weiterbetrieben werden. Eine Fusionierung mit den Hochkar-Bergbahnen wird angestrebt. Das Land NÖ wird die Schröcksnadel-Gruppe, die am Hochkar und am Ötscher zu 60 Prozent Lifteigentümer ist, mit einem mittleren einstelligen Millionenbetrag ablösen. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Tourismuslandesrat Jochen Danninger haben vorerst drei Millionen Euro für die Entwicklung Lackenhofs zugesagt. Zwei Millionen sind für ein neues Konzept und erste Maßnahmen in Richtung Ganzjahrestourismus gedacht, eine Million ist für die Modernisierung der Gästebetten in der Region Lackenhof verfügbar.
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