NÖ: Pilotprojekt um sichere Eisenbahnkreuzungen

Stellten kostengünstige Bahn-Sicherungsanlage vor: Landesrat Schleritzko, NÖ Bahnen-Chefin Komarek und Bürgermeister Krammer (v.l.)
Vereinfachte Blinkanlagen senken Kosten für Bahnbetreiber und Gemeinden

Mit einem österreichweiten Pilotprojekt könnte die Sicherheit für Bahnkreuzungen schlagartig erhöht werden. Auf ihrer stadtbahnartigen Citybahn in Waidhofen an der Ybbs haben die Niederösterreich Bahnen eine „Vereinfachte Technische Sicherungsanlage“ (VTS) installiert, die um die Hälfte günstiger ist, als herkömmliche Licht-Sicherungsanlagen. Bei jährlich 80 Unfällen auf Bahnkreuzungen mit bis zu 20 Toten, könnte das neue System die Kreuzungssicherheit auf Nebenbahnen revolutionieren.

Es sind zwei Einsparungsfaktoren, die sich durch die VTS ergeben. Durch ein Fotovoltaikpanel samt leistungsstarkem Akku wird die Blinklichtanlage direkt vor Ort mit Strom versorgt. „Lange teure Künetten zur Stromanspeisung bleiben erspart“, schilderte NÖ Bahnen-Geschäftsführerin Barbara Komarek. Statt 180.000 Euro kostete die Anlage in Waidhofen 88.000 Euro. Weil das neuartige Blinklicht durch Funksignale vom Zug aus aktiviert wird und nicht von der Betriebsführungszentrale aus, sind aufwendige Module in den Schaltkästen nicht mehr notwendig. Bedeutsam ist das günstigere Verfahren auch für die Gemeinden. Sie müssen in der Regel 50 Prozent der Kosten für die technische Sicherung von Bahnkreuzungen mitfinanzieren.

NÖ: Pilotprojekt um sichere Eisenbahnkreuzungen

Pfiffe der Citybahnzüge sollen durch autonome Blinklichtanlagen abgelöst werden

Störfall

Tritt ein Störfall auf und die Anlage kann nicht vom Zug angesteuert werden, aktiviert sich ein Sicherheitssystem. „Die Bahnkreuzung wird vom Zug unter Pfeifsignalen angefahren und mit zehn km/h durchfahren“, so Komarek. Bis zum Wechsel auf den Winterfahrplan werden auf der Citybahn drei von sieben Kreuzungen mit den neuen Anlagen ausgerüstet.

Die Kostenersparnis ohne Einbußen der Sicherheit sei ganz im Sinne des Landes NÖ, klimaschonende städtische Mobilität zu fördern, sicherte NÖ Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko weitere Unterstützung zu. Die könnte rund um die aktuelle Novellierung des Eisenbahngesetzes auch notwendig werden.

Novelle

Denn derzeit sind VTS-Anlagen nur als Versuchsmodelle rechtlich abgesichert. Man bemühe sich intensiv, sie fix im Gesetz zu verankern, so Komarek. Notfalls wolle man die VTS auch juristisch erkämpfen.

NÖ: Pilotprojekt um sichere Eisenbahnkreuzungen

Im Sommer 2018 wurden Bürgermeister Krammer und Vizebürgermeister Reifecker, sowie eine Pressesprecherin der Stadt Waidhofen im Dienstwagen von einem Zug erfasst und schwer verletzt

In Waidhofen investierten die NÖ Bahnen seit 2019 rund 1, 7 Millionen Euro in die ab Dezember auf 2,5 Kilometer verkürzte Stadtlinie. Um Akzeptanz in der Bevölkerung zu gewinnen, sei es wichtig, das derzeit noch nötige Pfeifen der Züge vor den Kreuzungen durch die Lichtanlagen zu ersetzten, berichtete Bürgermeister Werner Krammer. Der Sicherheitsaspekt durch Blinklichter ist ihm aber ebenso wichtig. Immerhin war Krammer ja selbst vor zwei Jahren mit zwei weiteren Personen in einem Pkw auf einer Bahnkreuzung vom Zug erfasst und schwer verletzt worden.

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