Ortskernbelebung in NÖ: Neue Dynamik im Reich der Dorfhelden

Ortskernbelebung in NÖ: Neue Dynamik im Reich der Dorfhelden
Über 600 freiwillige Dorf- und Stadterneuerer und Gemeindevertreter verglichen im Musterort im Bezirk Scheibbs ihre Projekte. 720 Vereine sind mittlerweile in NÖ aktiv.

In eine neue Organisationsstruktur gehüllt und mit neuen Fördermöglichkeiten ausgestattet präsentierte die NÖ Stadt- und Dorferneuerung in einem ihrer aktuellen Vorzeigeorte ihre Dynamik. In Reinsberg im Kleinen Erlauftal trafen sich über 600 Interessierte und Abgesandte aus niederösterreichischen Kommunen beim „Forum Dorf & Stadt“.

Es wurden Vorzeigeprojekte zur Ortskernbelebung vorgestellt und diskutiert, es wurde aber auch gefeiert und geehrt.

In Workshops bearbeiteten die Teilnehmer, von denen viele selbst als Freiwillige in Dorfvereinen aktiv sind, ihre Anliegen und Erfahrungen. 20 Gemeindeprojekte wurden dazu präsentiert. Wobei der Reinsberger Bürgermeister Reinhard Nosofsky (ÖVP) mit seinem Ortszentrum ein Leuchtturmprojekt der NÖ Dorferneuerung als Live-Kulisse präsentieren konnte.

Reinsberg geht ins Rennen um den Europäischen Dorferneuerungspreis

Reinsberg ist heuer Niederösterreichs Starter im Rennen um den Europäischen Dorferneuerungspreis mit Projekten aus acht Ländern und 21 Regionen. 

Erst kürzlich waren die internationalen Juroren auf Inspizierung im Ort. Sie erlebten das wiederbelebte Zentrum der Kleingemeinde mit dem Vereins- und Eventzentrum „Musium“, dem von Bürgern verwalteten Supermarkt, dem zentralen Kindergarten, dem Gemeinde- und Dorf-Office und einem großvolumig, aber keinesfalls klotzigen Wohnbau für Alte und Junge.

Themenvielfalt

Mit Themen von der Nahversorgung über die Ortskernbelebung bis hin zu lokalen Energiegemeinschaften oder der Förderung des sozialen Miteinanders sind die Dorf- und Stadterneuerungsvereine beschäftigt. 

„Ohne Engagement, frische Ideen und neue Initiativen kann nichts wachsen und nichts entstehen“, beschrieb Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf die Intention hinter der Erneuerung der Dorf- und Stadtzentren.

Große Nachfrage

Er konnte berichten, dass das Interesse und die Nachfrage in den Gemeinden groß seien. Zählte man im Vorjahr noch 640 Dorferneuerungsvereine, so ist die Schar mittlerweile um 80 neue Organisationen auf insgesamt 720 angewachsen.

 Deshalb habe man die Förderaktion „Stolz auf unser Dorf“ gestartet, so Pernkopf. Es seien vor allem kleine Projekte, die vor Ort Großes bewirken. Deshalb möchte man mit der Aktion vor allem Kleinprojekte unterstützten. Diese könnten mit bis zu 80 Prozent der Kosten und einer maximalen Förderhöhe von 2.500 Euro rechnen, beschrieb der Landeshauptfrau-Stellvertreter.

Einige neue Vereine wurden in Reinsberg vorgestellt und erhielten ein „Starterpaket“ mit wichtigen Informationen zu den Förderungen und den Ansprechpersonen. Die Mitgliedschaft im Verein der NÖ Dorf- und Stadterneuerung biete viele Vorteile, erklärte Obfrau Maria Forstner. 

Man profitiere vom Fachwissen, einem aktiven Netzwerk Gleichgesinnter und der Möglichkeit, Ideen auszutauschen und gemeinsam Projekte zu realisieren.

Dachverband 
Die NÖ Stadt- und Dorferneuerung wurde 1990 zur Stärkung der Ortszentren gegründet. Derzeit gibt es 720 Ortsvereine

Fördermodelle 
Mit einer seit 2024 neuen Förderkulisse werden  Gemeinden und Vereine projektbezogen unterstützt

Summen  
2.500 Euro oder 80 Prozent der Projektkosten sind für Kleinstprojekte 
rasch abrufbar. Jede Gemeinde kann bis zu zwei Projekte pro Jahr zu je 20.000 Euro einreichen. Für Leuchtturmprojekte sind 325.000 Euro plus EU-Förderung möglich
 

Ortskern-Guru

Der NÖ-Geschäftsführer der Organisation, Martin Ruhrhofer, kündigte die Installierung eines NÖ-Ortskernkoordinators an. Dieser wird im Herbst als zentrale Anlaufstelle persönlich vorgestellt. Das steirische Vorbild, Stefan Spindler, sowie dessen Arbeit wurde in Reinsberg ebenfalls präsentiert.

Als einer der Höhepunkte des Dorferneuerungsforums in Reinsberg wurden 100 Dorfheldinnen und Dorfhelden aus ganz NÖ, die von den Bürgermeistern nominiert worden waren, vor den Vorhang geholt und geehrt.

So wie Sabine Bauer, die Obfrau des Vereins MIS Sparbach in der Waldviertelgemeinde Vitis. MIS steht für „Mitten Im Schönen“. Ein fast selbstredender Vereinsname, denn gesellige Veranstaltungen, Ausflüge und verschiedenste Wohlfühlaktionen sind die Anliegen der Freiwilligen in dem Verein, dem Bauer vorsteht.

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