Von dort wurde das ÖAW hinzugezogen. Wenig später stellte sich heraus, dass die 30.000 bis 40.000 Jahre alten Gebeine von mindestens drei Tieren stammen.
„Es gibt von einigen Fundstellen Berichte über derart dichte Ansammlungen an Mammutknochen, wie wir sie jetzt in Zeiselberg gefunden haben“, sagt Parow-Souchon.
„Die meisten dieser Fundstellen sind aber zu Beginn der Forschungsgeschichte untersucht worden und damit nur teilweise oder gar nicht dokumentiert worden. Heute ist von diesen Fundsituationen in Österreich keine mehr erhalten, die uns Auskunft über die Entstehung der Fundstelle geben könnte.“
Wichtige Antworten
Interessant in dem Zusammenhang ist, so Parow-Souchon, wie es zu dieser Knochenansammlung von mindestens drei Mammuts gekommen sein konnte. „Wurde die ganze Herde auf einmal gejagt oder sind es mehrere Jagden in Folge an einer sehr jagdgünstigen Stelle? Den Antworten auf diese Fragen konnten wir uns an den heimischen Fundstellen bisher noch nie nähern. Aber sie sind entscheidend dafür, die Verbindung zwischen Mammut und den menschlichen Jägern zu verstehen.“
Man sei relativ sicher, dass Menschen grundsätzlich Mammuts gejagt haben, aber man wisse eben nicht wie. „Man jagt ja auch nicht einfach so einen Elefanten, auch heute nicht. Elefanten sind intelligente Herdentiere, und die Gruppe akzeptiert es nicht, wenn man ein Tier herausnimmt. Hier stellt sich die spannende Frage: Wie ist das überhaupt möglich? Mit welchen Waffen? Vielleicht steckten die Mammuts im Schlamm fest oder wurden in einem Hinterhalt erlegt.“
Anstrengende Arbeit
Die ersten Wochen im Weinkeller seien anstrengend gewesen. „Es hatte acht Grad und eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit“, beschreibt Parow-Souchon. Im Sommer finden noch einmal mindestens vier Wochen Ausgrabungen statt. Die Knochen seien sehr weich und müssen richtig konserviert und ausgegraben werden, um Schnittspuren zu erkennen.
Diese würden etwa auf die Nutzung des Fleisches, der Sehnen, oder des Fells durch Menschen hinweisen. „Wir wissen nicht, ob wir solche Spuren finden, aber moderne Mittel könnten uns helfen, dies zu erreichen.“
Derzeit handle es sich vor allem um manuelle Arbeit. „Das entspricht nicht so dieser Indiana-Jones-Vorstellung, die viele haben“, sagt die Forscherin scherzend.
Sie will vermitteln, dass man keine Scheu zu haben brauche, das Bundesdenkmalamt zu kontaktieren. „Fundstellen sind leider endlich und es ist schon viel verloren gegangen. Für uns ist es das Wichtigste, die Informationen die in diesen Fundstellen drin stecken für die Nachwelt zu erhalten.“
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