Das Krippenmuseum Vösendorf lädt zur Einstimmung auf Weihnachten

Das Krippenmuseum Vösendorf lädt zur Einstimmung auf Weihnachten
Robert Waffler ist Obmann des 1. NÖ Krippenmuseum und berichtet von der Faszination, Krippen zu sammeln und selbst zu bauen.

Die schwere Holztür zum alten Kornspeicher an der Rückseite von Schloss Vösendorf (Bezirk Mödling) führt in eine verzauberte Welt. Alpenländische Berge, orientalische Märkte, italienische Dörfer sind da zu sehen. Alles im Miniaturformat, alles mit viel Liebe zum Detail ganz unterschiedlich gestaltet. Eines verbindet aber alle Modelle – das Zentrum bildet immer die Heilige Familie mit dem Jesuskind.

Spät, aber doch: Krippenbauer aus Leidenschaft

Seit 25 Jahren gibt es hier das Krippenmuseum. Herr im Reich der Hirten, Engel, Jesusfiguren und Heiligen Könige ist Robert Waffler. Er ist Obmann des Vereins und natürlich auch Krippenbaumeister.

Seit 2004 haben die Vösendorfer Krippenbauer und -freunde in dem historischen Getreide-Schüttkasten ihr Quartier. Davon hörte auch der junge Robert Waffler von seinem Vater – und wollte das unbedingt selbst sehen. Und nicht nur das. „Mit zehn Jahren habe ich meine erste eigene Krippe gebaut“, erzählt Waffler. Die Leidenschaft war geweckt und ist geblieben. Später machte er die Ausbildung zum Krippenbaumeister.

Das Krippenmuseum Vösendorf lädt zur Einstimmung auf Weihnachten

Die Heilige Familie und das Jesukind bilden auch weiterhin das Zentrum der Krippen

Im Wandel

„Der Krippenvirus hat ihn halt erwischt“, meint Franz Wostalek mit einem Schmunzeln. Der heute 83-Jährige ist unermüdliches Gründungsmitglied des Vereins. Und hat als Experte viel dazu beigetragen, dass das Krippenwesen in Ostösterreich, wo es lange kaum eine Tradition gab, auf der Krippenlandkarte kein weißer Fleck mehr ist.

Was aber macht den Virus, die Faszination aus? „Es ist schwer zu erklären“, sagt Waffler. „Wenn’s dich hat, dann hat’s dich. Dann baut man eine nach der anderen.“ Wobei sich im Krippenbau trotz aller Tradition in den vergangenen 25 Jahren viel verändert hat. Etwa das Material: „Früher wurde alles mit Holz gebaut. Heute verwenden wir viel Styrodur. Das hat kaum Gewicht und ist viel leichter, vor allem für die Details, zu verarbeiten“, erklärt Waffler. Das neue Material werde mittlerweile auch in traditionellen Krippenbauländern akzeptiert.

Das Krippenmuseum Vösendorf lädt zur Einstimmung auf Weihnachten

Der Stil der Krippen ist mittlerweile höchst unterschiedlich

Kreativität

Bei der Ausgestaltung ist der Krippenbauer weitgehend frei. „Das sieht jeder anders. Der eine wählt die Welt der Antike, der andere eine Tiroler Berglandschaft.“ Es gibt einige Elemente, die zu einer Krippe eben gehören, doch „Esel und Ochse müssen nicht sein“. Aber: „Die heilige Familie natürlich schon“, sagt Waffler mit einem Schmunzeln.

Jede Region hat ihren eigenen Stil. In Oberösterreich etwa sind die Figuren im Vergleich zur Umgebung unverhältnismäßig groß, in Hallein oder Eisenerz sind Bergwerkskrippen typisch. In Niederösterreich stammt die früheste Nennung einer Weihnachtskrippe von 1643, sie war für das Bürgerspital Waidhofen/Ybbs bestimmt. 

Seit dem 19. Jahrhundert bis zur Gründung des NÖ Krippenverbandes 1994 war der Krippenbau in NÖ aber fast vergessen. Das haben die Vösendorfer maßgeblich geändert. Nachdem der Schüttkasten, der zuvor als Lager eines Altwarenhändlers gedient hatte, mühsam von 330 Kubikmetern Müll befreit war, entstand hier in Tausenden freiwilligen Arbeitsstunden ein Schmuckstückchen von einem Museum.

„Insgesamt haben wir rund 300 Krippen, aber jährlich werden 90 Prozent der ausgestellten Objekte ausgetauscht“, betont Waffler. Auf zwei Stockwerken sind die kunstvollen Stücke zu bewundern. Das reicht von winzigen geschnitzten Krippen aus Italien bis hin zu opulenten Berg-Szenarien. „Wir haben Krippen aus dem 19. Jahrhundert, aber auch ganz moderne“, sagt Waffler. 

Das Krippenmuseum Vösendorf lädt zur Einstimmung auf Weihnachten

Rund 300 Krippen umfasst die Sammlung des Museums

Bunte Mischung

Die Ausstellungsstücke kommen aus Österreich, aber auch aus Tschechien, Italien und Polen. Sie stammen von bekannten Krippenbaumeistern oder sind in Vösendorf selbst entstanden. Manchmal wird ein besonderes Stück angekauft, manchmal bekommt man eine alte Krippe geschenkt.

2.500 Besucher zählt das Museum jährlich, 120 Mitglieder umfasst der Verein. Ihre Begeisterung für dieses besondere Handwerk geben sie gerne weiter. Und die Kurse im 1. NÖ Krippenmuseum in Vösendorf sind bestens gebucht, „auch der Laternenbaukurs und vor allem der Kinderkurs gehen sehr gut“, meint Waffler.

Weihnachtszauber in Hülle und Fülle aus einem Familienbetrieb

„Ich glaube schon, dass eine Krippe zu Weihnachten einfach dazu gehört“, meint Waffler. „Und eine selbst gebaute Krippe, die ist schon ganz was Besonderes.“

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