„Mission Peru“ als Lebensaufgabe der Mostviertler Ordensfrau

„Mission Peru“ als Lebensaufgabe der Mostviertler Ordensfrau
Schwester Karina Beneder kämpft in den Anden gegen Armut und für das Wohl der Kinder und Bedürftigen.

„Für mich ist Weihnachten wie für viele hier beinahe ein Tag wie jeder andere. Ich verteile an Bedürftige Lebensmittel – und bringe so Weihnachtsfreude und ich besuche die Weihnachtsmette.“ Am Arbeitsplatz von Karina Bender in Südamerika steuert man gerade auf die wärmsten Monate des Jahres zu und die Kinder gehen ab Weihnachten in zweimonatige Ferien.

Ordensfrau kämpft gegen Ölpest

Bei der Franziskanerin und Missionarin aus Niederösterreich kommen in der sehr entlegenen Region des Andengebirges in Peru aber dennoch starke vorweihnachtliche Emotionen auf. Etwa wenn ihr berichtet wird, dass daheim rund um Zwettl engagierte Teams zugunsten ihrer Missionsprojekte einen Weihnachtsmarkt und ein Benefizcafé veranstaltet haben – noch dazu mit großem Erfolg.

„Mission Peru“ als Lebensaufgabe der Mostviertler Ordensfrau

Im Vorjahr half Schwester Karina nach einer Ölkatastrophe bei der Säuberung eines Strandes

Umweltpädagogin

In Zwettl war die 57-jährige Ordensfrau und ausgebildete Umweltpädagogin zuletzt bis 2021 als Lehrerin tätig. Dann wurde sie in diesem Jahr nach Peru entsandt. „Heuer habe ich von den Franziskanerinnen für zwei weitere Jahre die Erlaubnis erhalten, in Peru zu leben und zu arbeiten“, erzählt sie bescheiden. Denn die Arbeit als Missionarin ist anstrengend, aber für die innovative Ordensfrau enorm sinnerfüllend und erfolgreich.

So zieht es die 57-Jährige, die vor 20 Jahren ein Jahr in Ghana und vor zehn Jahren schon einmal ein Jahr in Peru missionarisch arbeitete, immer wieder in die Ferne.

In Peru hat sie ihre Domizile einerseits in der Hauptstadt Lima und andererseits in den Anden um San Pedro auf 4.200 Meter Seehöhe aufgeschlagen und pendelt zwischen den Regionen hin und her. „Das ist sehr herausfordernd. Man verbringt eine Nacht im Bus und dann brauche ich die ersten Tage, um mich zu akklimatisieren, obwohl das jetzt schon schneller geht“, erzählt die 57-Jährige.

„Mein Körper ist ein Wunder. Es ist aber schon eine Herausforderung für ihn, diese Höhenunterschiede zu verkraften“, beschreibt die am Kollmitzberg im Mostviertel geborene Niederösterreicherin die Strapazen. Und die können sogar lebensbedrohlich werden.

Gefahren

Gefährlich ist es beispielsweise jetzt, in der warmen Jahreszeit, wenn die Regenzeit einsetzt. „Da passe ich gut auf und fahre nur, wenn es möglich ist, in die Dörfer“, erzählt sie. In diesen Ortschaften bereitet Schwester Karina die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen auf den Empfang der Sakramente, wie Taufe, Erstkommunion oder Firmung vor.

Die Dörfer liegen im Hochgebirge zwischen 40 Minuten und 3,5 Stunden Fahrzeit von San Pedro entfernt. Natürlich gehört bei diesen Besuchen auch die Betreuung der Kranken und Armen sowie spezieller Projekte zur Aufgabe der Missionarin. Die Verteilung von Lebensmittel an die Ärmsten ist gerade jetzt rund um Weihnachten eine besondere Aufgabe. 

In den Familien gibt’s für Kinder nur Geschenke, wenn das Geld dazu da ist, also fast nie. Doch vor drei Monaten konnte Schwester Karina selbst bereits Christkind spielen. In vier Schulen in den Dörfern wurden die 12- bis 17-Jährigen mit zwölf Computern ausgestattet, was den Jugendlichen erstmals den Kontakt mit der Außenwelt ermöglichte. Gelungen ist das Projekt durch die Benefizaktion von „Wir wollen helfen Zwettl“.

Schwester Karina hat über ihren Orden und mit ihrem Engagement tolle Seilschaften für ihre Hilfsprojekte aufgebaut. Und kurze Heimaturlaube, wie zuletzt im heurigen Juni, nutzt sie für Vorträge über ihre spektakulären Projekte.

„Mission Peru“ als Lebensaufgabe der Mostviertler Ordensfrau

Die Arbeit mit Kindern ist ein Teil der vielschichtigen Arbeit von Schwester Karina

Großprojekte

So gelang es 2012 in La Union, in der Region Piura, die katholische Schule Santa Bernardita am Gelände einer ehemaligen Müllhalde zu gründen. In der ökologisch ausgerichteten Schule werden 600 Schülerinnen und Schüler zwischen drei und 17 Jahren unterrichtet. 2019 initiierte Beneder Patenschaften, damit auch Kinder aus ärmsten Familien diese Schule besuchen können.

Zwettl verbunden mit Peru: Partnerschule braucht Hilfe

Und seit dem Vorjahr ist in der Schule, in der noch ein zweiter Turnsaal und Klassenräume fehlen, eine Wasserfilteranlage installiert. „Es ist damit die einzige Schule Perus, in der die Kinder Wasser aus der Leitung trinken können“, erzählt Schwester Karina stolz. Ein Haus der Talente in Lima, eine Baumschule im Andengebirge oder die Verteilung von 340 Fahrrädern und 70 Rollstühlen, finanziert von MILVA Österreich, sorgen bei Schwester Karina und ihrem Team eigentlich immer wieder für weihnachtliche Momente, während des ganzen Jahres.

Kommentare