26.000 Blasmusikanten bekommen neuen Chef

Blasmusikkapellen müssen derzeit noch getestet mit Sicherheitsabstand und Masken aufspielen
Comeback aus dem Lockdown ist für Kapellen in NÖ mühsam, Langzeit-Landesobmann Peter Höckner tritt nach 21 Jahren ab, gewählter Nachfolger wird in Online-Generalversammlung präsentiert

Nach schwierigen Monaten durch die Pandemie-Einschränkungen haben viele Blasmusikanten in Niederösterreich in den vergangenen Tagen die ersten zaghaften Proben oder gar Aufführungen hinter sich gebracht. Es herrsche gute Stimmung, aber noch keine Euphorie, heißt es aus den Reihen des Blasmusikverbandes. Dort findet am Wochenende zum Neustart nach Corona auch gleich ein Generationenwechsel in der Führungsetage unter historischen Covid-19-Bedingungen statt. Peter Höckner, der Obmann der 26.000 nö. Musikanten, legt nach 21 Jahren das Zepter in jüngere Hände.

26.000 Blasmusikanten bekommen neuen Chef

Peter Höckner tritt ab

„Ich bin wirklich optimistisch. Wir sind mit unseren 493 Musikvereinen gut aufgestellt und haben viel Jugend mit dabei“, sagt Höckner. Mit erhofften nächsten Öffnungsschritten des Bundes, Mitte Juni, sollen weitere Bremsklötze für die Arbeit in den Musikkapellen wegfallen, hofft er. Die vorgeschriebenen 3-G-Checks vor Proben und Auftritten, die teilweise Maskenpflicht, 20 Quadratmeter Platz für jeden probenden Musiker in Innenräumen oder zwei Meter Abstand beim Marschieren machen den Kapellmeistern und ihren Getreuen die Rückkehr in die Musikerwelt von früher schwer.

Zuversicht

Höckner ist zuversichtlich, dass das aus Sicherheitsgründen verhängte lange Proben- und Auftrittsverbot für die Kapellen keine nachhaltigen personellen Verluste bedeutet. „Die Schäden sind noch nicht einschätzbar, aber zur ersten Probe unseres Musikvereins in Tulln sind alle erschienen. Alle haben mit Freude musiziert. Ich hoffe, dass sich die Situation rasch entspannen wird“, sagt der Langzeitobmann, der am morgigen Samstag bei der Generalversammlung sein Amt abgibt.

Einen geeigneten Nachfolger für das aufwendige Ehrenamt, das viele Wochenende im Jahr verschlingt, zu finden, war nicht leicht, schildert der oberster Blasmusikant. Mit Bernhard Thain, dem Kapellmeister und Musikschuldirektor aus Ybbs an der Donau steht bei der Versammlung ein junger, aber trotzdem erfahrener Vollblutmusiker zur Wahl. Die kann aber nicht wie geplant im Festsaal des Schlosses Grafenegg vor einem tausendköpfigen Publikum mit einem Landeswertungsspiel stattfinden.

Lediglich zehn Mitglieder des Landesvorstands werden sich mit Höckner persönlich im Blasmusikzentrum Schloss Zeillern treffen und dort die Generalversammlung live über das Internet abwickeln. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner soll per Videobotschaft dabei sein. Musiker und Interessierte haben online freien Zugang.

Briefwahl

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Bernhard Thain stellt sich Wahl zum neuen Obmann

Das Votum zum vorgeschlagenen neuen Obmann und zu etlichen neuen Fachreferenten wurde von den 493 Mitgliedsvereinen im Vorfeld per Briefwahl eingefordert. Eine Kommission soll das Ergebnis live präsentieren. Für Bernhard Thain wird jedenfalls große Zustimmung erwartet. „Ich bin mit elf Jahren zur Blasmusik gekommen. Ihr gehört mein Herzblut, ich möchte etwas zurückgeben und beitragen. In den Musikvereinen gelingt es, gesellschafts- und generationenübergreifend als Gemeinschaft zu arbeiten“, begründet Thain seine Bereitschaft. Ein Team aus neuen Jungen und erfahrenen Älteren im Landesvorstand beflügle ihn zusätzlich. Höckner habe die Blasmusik für die Jugend attraktiv gemacht und sie optimal mit den Musikschulen vernetzt, lobt der designierte neue Obmann.

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