Nationalpark Donau-Auen: Zu Besuch in der Heimat der Sumpfschildkröte

Viele Besucher, viele Sumpfschildkröten, viele Seeadler – so lässt sich eine erfolgreiche Saison zusammenfassen, die sich im Nationalpark Donau-Auen langsam ihrem Ende nähert. Bis 1. November hat das Nationalparkzentrum auf der Schlossinsel in Orth an der Donau geöffnet, der Nationalpark selbst ist das ganze Jahr über zugänglich.
Besonders gut lief das Jahr für den Artenschutz. Und hier insbesondere für den Schutz der Europäischen Sumpfschildkröte. Im Mai und Juni halten Experten des Nationalparks Ausschau nach Gelegen der bedrohten Tiere, um sie mit Gittern einzuzäunen und vor Räubern zu schützen. „Das ist eine simple Maßnahme, aber eine effektive“, erklärt Erika Dorn vom Nationalpark.
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Auch bei den Seeadlern freute man sich im Nationalpark über Nachwuchs.
230 Gelege konnten heuer gezählt werden, ein guter Wert. Das Maximum lag bisher bei 238. Dieser Tage schlüpfen die Jungtiere, spätestens im nächsten Frühjahr kann dann anhand der Schalenreste der Schlüpferfolg eruiert werden. Rund 2.000 Exemplare leben mittlerweile im Nationalpark. Vor Start des Projektes 2007 war es um den Nachwuchs schlecht bestellt gewesen.
Nachwuchs bei den Seeadlern
Auch bei den Seeadlern konnten sich die Nationalpark-Mitarbeiter über Nachwuchs freuen. Nachdem die Tiere als ausgestorben galten, haben sich pro Jahr mittlerweile wieder fünf bis sechs Brutpaare angesiedelt. Heuer sind sechs Jungtiere ausgeflogen.
Bei den Pflanzen konnte sich die Wilde Weinrebe – die Urform unserer Kulturpflanze Wein und damit ein botanischer Schatz – wieder etablieren. Waren zur Zeit der Nationalpark-Gründung 50 Individuen bekannt, sind es aktuell 600.
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Im Nationalpark Donau-Auen freut man sich heuer über eine gute Saison.
Schutz: Der Nationalpark Donau-Auen wurde 1996 gegründet. Auf mehr als 9.600 Hektar wird die letzte große Flussauenlandschaft Mitteleuropas bewahrt.
Artenvielfalt: Im Park wachsen mehr als 800 Arten höherer Pflanzen, es gibt 30 Säugetier- und Brutvogelarten, acht Reptilien- und 13 Amphibienarten, 67 Fisch- sowie 2.480 Insektenarten.
Über tierischen Zuwachs durften sich zudem die renaturierten Gebiete bei der Stopfenreuther Au und dem Spittelauer Arm freuen. Uferläufer und Flussregenpfeifer nutzten die Kiesbänke zur Eiablage, Eisvögel und sogar Bienenfresser zogen in die Uferwälle, wie das Monitoring zeigt.
Auch im Nationalparkzentrum selbst hat sich viel getan. So konnte dank Förderung des Landes NÖ die Brücke zur 2007 eröffneten Schlossinsel erneuert werden.
Mehr Angebote für Schüler
Rund 45.000 Gäste nutzen das Au-Erlebnisgelände jährlich, rund 100.000 Nationalparkbesucher gibt es jedes Jahr. Nach einem Knick aufgrund der Corona-Maßnahmen soll diese Marke heuer wieder erreicht werden.
Das liegt auch daran, dass die Angebote etwa für Schulen ständig erweitert werden. Sechs Partnerschulen gab es heuer für die Umweltbildungsarbeit. Zudem testeten Kinder des Orther Hortes ein neues Programm, bei dem die Kinder als „Au-Forscher“ Methoden der Wissenschaft kennenlernen können, etwa indem sie Wasserlebewesen untersuchten. Für Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf ein wichtiges Projekt, erhalte doch die Forschung damit einen höheren Stellenwert.
Neben geführten Wanderungen kann man im Herbst den Nationalpark auch noch bei Bootstouren über die Donau erleben, im Winter locken Winterwanderungen.
Info: www.donauauen.at
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