Einsatz für ökologische Vielfalt: 25 Jahre Nationalpark Donauauen

Einsatz für ökologische Vielfalt: 25 Jahre Nationalpark Donauauen
Erhalt und Vielfalt steht im Fokus des Donau-Projekts. Wichtige ökologische Maßnahmen in der Stopfenreuther Au wurden bereits gesetzt.

„Au heißt ständige Veränderung. Man weiß nie, was einen erwartet“, erklärt eine Vertreterin des Nationalparks bei der Fahrt durch die Stopfenreuther Au- im Bezirk Gänserndorf. Vor 35 Jahren hätte in diesem Gebiet noch das Kraftwerk Hainburg gebaut werden sollen, stattdessen zählt man heute 25 Jahre „Nationalpark Donau-Auen“. Durch Renaturierungsprojekte soll die dortige Auenlandschaft gefördert werden.

Der Spittelauer Arm in der Stopfenreuther Au wurde 2020 als Teil von „Dynamic LIFE Lines Danube“ fertiggestellt. Das von der EU geförderte Projekt dient dem Erhalt und der ökologischen Verbesserung der vielfältigen Donau-Auen im Osten Österreichs und im Westen der Slowakei.

Auen brauchen fließendes Wasser

Die Auen sind abhängig von den Nebengewässern der Donau. Die Kraft des Wassers verändert nämlich die Landschaften und schafft ständig neue Lebensräume. Viele bedrohte Pflanzen- und Tierarten sind davon abhängig. Typische Aubäume, wie Weiden und Pappeln können sich zum Beispiel in einem bereits etablierten Wald nicht verjüngen. Sie benötigen offene Kiesflächen, die durch fließendes Wasser entstehen. Auch einige Fische brauchen Kies und Schotter um zu laichen.

Durch Regulierungsarbeiten und Kraftwerkbauten im vergangenen Jahrhundert wurden die Nebenarme von der Donau abgetrennt und gestaut, sodass der Lebensraum für bedrohte Pflanzen- und Tierarten beinahe verschwand. Im Rahmen des Projekts „Dynamic LIFE Lines Danube“ entfernte man in der Stopfenreuther Au sämtliche Traversen und legte Einströmöffnungen tiefer. Auf diese Weise konnte das 4,34 km lange Nebengewässer wiederhergestellt und Raum für Biodiversität sowie ein vielfältiges Naherholungsgebiet für Menschen geschaffen werden. 

Einsatz für ökologische Vielfalt: 25 Jahre Nationalpark Donauauen

Während vor mehr als einem Jahr das Wasser an dieser Stelle noch gestaut wurde, belebt der Fluss heute die Auenlandschaft.

"Nur ein Prozent der Flüsse haben intakte Auen"

„Intakte Flüsse und Auen sind sowohl für die Natur als auch für uns Menschen wertvolle Schutzschilder. Daher ist die Wieder-Vernetzung des Spittelauer Arms mit der Donau nach über 100 Jahren ein extrem wichtiges Signal. In Österreich haben nur mehr ein Prozent der Flüsse intakte Auen. Daher zählt jeder einzelne Kilometer, der gerettet wird“, sagt die WWF Österreich-Geschäftsführerin Andrea Johanides.

Einsatz für ökologische Vielfalt: 25 Jahre Nationalpark Donauauen

Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky, viadonau Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler, Nationalparkdirektorin Edith Klauser, Staatssekretär Magnus Brunner, WWF-Österreich-Geschäftsführerin Andrea Johanides und NÖ LH-Stv. Stephan Pernkopf besuchten am 3. Mai im Rahmen des Jubiläums „25 Jahre Nationalpark Donau-Auen“ das Renaturierungsprojekt Spittelauer Arm.

Einsatz für ökologische Vielfalt: 25 Jahre Nationalpark Donauauen

Bei einer Bootsfahrt durch die Au wurden die neugewonnene Landschaft besichtigt.

Österreichisch-Slowakische Zusammenarbeit

Das Projekt steht unter der Leitung der österreichischen Wasserstraßengesellschaft viadonau, die sich gemeinsam mit dem Nationalpark Donauauen, dem WWF Österreich sowie der slowakischen NGO BROZ, der Comenius Universität in Bratislava (Fakultät für Naturwissenschaften) und dem Nationalen Forstzentrum der Slowakei (NLC), die Renaturierung der Donau-Auen zum Ziel gesetzt haben. Die Kosten betragen insgesamt 10,7 Millionen Euro, wovon 60 Prozent von der EU übernommen werden.

„Niederösterreich nimmt auf nationaler sowie auf europäischer Ebene seine Mitverantwortung für die Bewahrung intakter Naturräume wahr. Zum Erhalt der biologischen Vielfalt wie auch der Lebensgrundlage für uns Menschen. Fließgewässer nehmen eine besondere Rolle ein, da sie nicht nur Lebensraum, sondern auch wichtige Wanderkorridore für gefährdete Tier- und Pflanzenarten sind. Deshalb wird in Niederösterreich auf Renaturierungsprojekte an Flüssen besonderes Augenmerk gelegt“, betont Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf. Das Projekt wird auch vom Land Niederösterreich sowie vom Bund finanziell unterstützt.

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