Opfer geknebelt und gefesselt
Wie Stefan Loidl von der Landespolizeidirektion Niederösterreich auf Anfrage bestätigt, ist es am 23. Februar zu dem Überfall gekommen. Die Kriminellen haben sich anscheinend bewusst ein betagtes und damit wehrloses Opfer ausgesucht.
Zumindest zwei unbekannte Männer waren Freitagabend in das Haus der 76-jährigen Pensionistin eingedrungen und hatten ihr Opfer mit Gewalt niedergerungen. Obwohl keine große Gegenwehr zu erwarten war, wurde die Frau brutal behandelt und angebunden.
Nachdem die Maskierten das Wohnhaus nach Geld, Schmuck und Wertsachen durchsucht hatten, ließen sie die hilflose Frau gefesselt und geknebelt zurück. Fast 24 Stunden musste sie in der lebensbedrohlichen Lage ausharren, ehe Angehörige die 76-Jährige fanden und die Rettungskette in Gang setzten.
Das verletzte Opfer wurde Samstagabend ins Krankenhaus eingeliefert. Die Frau befindet sich in medizinischer Betreuung. Die Täter sind auf der Flucht.
"Das war sicherlich eine sehr brutale Tat. Wir müssen auch noch abklären, in wie fern Lebensgefahr beim Opfer bestanden hat. Sie war über einen sehr langen Zeitraum gefesselt, bis man sie gefunden hat“, bestätigt auch Leopold Bien von der Staatsanwaltschaft St. Pölten den brutalen Fall."
Medienarbeit ist nicht immer sinnvoll
Für Kriminalisten ist offensive Medienarbeit nicht immer hilfreich. Etwa dann, wenn verdeckte Ermittlungen stattfinden sollen oder man Tätern bereits auf den Fersen ist.
Wie Stefan Pfandler, Leiter des NÖ Landeskriminalamtes (LKA) erklärt, habe man in diesem speziellen Fall von Untertullnerbach „bis zum Abschluss der umfangreichen Tatortarbeit von einer breiteren Medienberichterstattung Abstand genommen. Eine solche ist jedoch zu gegebener Zeit mit dem Ersuchen um Hinweise bzw. einem Zeugenaufruf jedenfalls noch geplant.“
Festnahme im Fall von Würnitz
Einen Durchbruch gibt es für das Landeskriminalamt in einem anderen, Aufsehen erregenden Fall. Anfang Februar ist in Würnitz im Bezirk Korneuburg im Zuge einer Home-Invasion im Haus eines Paares ein rumänischer Einbrecher niedergeschossen worden. Zumindest drei Männer waren nachts in das Haus eingedrungen und hatten die 50-jährige Ehefrau des Mannes mit einer Eisenstange attackiert.
Ihr Gatte hörte die Hilfeschreie, holte seine Pistole und schoss drei Mal auf einen der Eindringlinge. Ein Rumäne wurde von einer Kugel in den Oberkörper getroffen und festgenommen. Die anderen Täter flüchteten.
Die 50-jährige Frau wurde bei der Attacke übel zugerichtet und im Spital behandelt. Wegen der Schussabgabe wird, wie in solchen Fällen üblich, auch gegen das Opfer der Home-Invasion ermittelt. Für seinen Anwalt Peter Philipp ist der Fall glasklar. „Das Verfahren wird sicher eingestellt. Das ist Notwehr wie sie im Buche steht“, so der Verteidiger des 71-Jährigen.
Verdächtiger wurde ausgeliefert
Die Raubermittler des LKA konnten bereits einen der flüchtigen Komplizen des angeschossenen Täters aufspüren. Josef Mechtler, Sprecher der Staatsanwaltschaft Korneuburg bestätigt gegenüber dem KURIER, dass einer der Verdächtigen auf Basis eines EU-Haftbefehls in Rumänien festgenommen wurde. „Er wurde bereits an uns ausgeliefert und sitzt in der Justizanstalt Korneuburg in U-Haft“, sagt Mechtler.
Nach zwei weiteren Tatverdächtigen wird auf Hochdruck gefahndet.
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