Nach Wilderer-Drama mehren sich auffällige Funde

Seltsame Funde stellen die Jäger vor ein Rätsel
Wirbel um abgetrennte Rehhäupter nicht immer begründet. Jäger lassen Reste oft im Wald zurück.

Das Drama um den Wilderer und Vierfachmörder Alois Huber hat deutliche Auswirkungen auf die Jägerschaft. Seit Tagen häufen sich speziell in NÖ Meldungen über den Fund von abgetrennten Rehhäuptern in den Wäldern. Die Jägerschaft warnt jedoch davor, jede dieser Beobachtungen für einen Fall von Wilderei zu halten.

Schon in der Vorwoche nahm, wie berichtet, die Polizei Ermittlungen auf, nachdem zwei abgeschnittene Rehköpfe nahe einer Kläranlage bei Raabs an der Thaya gefunden worden waren. Nun wurden dem KURIER Fotos von ähnlich grausigen Funden im Wald- und Mostviertel zugeschickt.

So fand am letzten Septemberwochenende ein junger Pilzsucher in der Gemeinde Neustadtl/Donau, Bezirk Amstetten, mitten auf einem Waldweg statt den Schwammerln den abgetrennten Kopf einer Rehgeiß. „Es gab keinerlei Spuren, wie der Kopf auf die Schotterstraße gekommen sein könnte“, erzählt der Finder. Er rief per Handy befreundete Jäger an. „Beide haben eher vermutet, dass der Kopf von der Ladefläche eines Pick-ups gefallen oder von einem Fuchs angeschleppt worden ist. Deshalb hab’ ich die Polizei nicht verständigt“, erzählt Michael E.

Nach Wilderer-Drama mehren sich auffällige Funde
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Der seltsame Fund stellt die Jäger in den weitläufigen Revieren ebenfalls vor ein Rätsel. „Zuletzt gab es keinerlei Hinweise, dass Wilderer am Werk sein könnten. Man müsste die Sache sehen, um sich ein Urteil bilden zu können“, meint Jagdleiter Hubert Grahofer.

Aufgebrochen

Möglich sei auch, dass der Schädel aus einem sogenannten „Luderplatz“ stammt – einer Stelle, an der Jäger Tierreste vergraben, um Raubwild zu ködern. Dazu dürfte auch der unappetitliche Fund zählen, den ein Spaziergänger nahe Pernegg im Waldviertel machte. Er fand zwei abgeschnittene Rehköpfe neben einem Haufen Tierinnereien.

„Diese Überreste von erlegten Tieren sollten vom Jäger nach dem Aufbrechen vergraben werden. Manchmal machen sich aber Füchse daran zu schaffen und graben sie wieder aus“, erklärt der Horner Bezirksjägermeister Johann Dietrich. Er schließe zu 100 Prozent aus, dass das Werk von einem Nachahmungstäter stamme.

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