Akte Wilderer wird immer dicker: Straftaten auch in anderen Bundesländern

Polizei zum Fall Alois Huber: "Müssen den Ermittlungsradius ausweiten"
Alois Huber dürfte bereits seit den 90er-Jahren eine ganze Reihe von Delikten begangen haben.

Zwei Wochen nach dem Wilderer-Drama mit vier Toten in Niederösterreich zeigt sich immer deutlicher, welch kriminelle Energie in dem Todesschützen Alois Huber (55) schlummerte.

Der Unternehmer dürfte bereits seit den 90er-Jahren völlig unerkannt eine ganze Reihe von Delikten begangen haben. „Es sind im Haus sehr viele Gegenstände gefunden worden, die eindeutig von diversen Straftaten herrühren“, bestätigt der Sprecher der nö. Landespolizeidirektion, Johann Baumschlager. Neben den annähernd 250 Waffen, die zum Teil von Einbrüchen in Jagdvillen („Halali-Bande“) stammen, wurde auch eine ganze Menge weiteres Diebesgut sichergestellt. Derzeit läuft die Zuordnung zu den einzelnen Tatorten.

Akte Wilderer wird immer dicker: Straftaten auch in anderen Bundesländern
Auf Alois Hubers Anwesen wurde ein umfangreiches Waffenlager entdeckt.

„Wir müssen den Ermittlungsradius auch nach Oberösterreich und in die Steiermark ausweiten und die Landeskriminalämter dort einbeziehen“, sagt Baumschlager. Denn die sichergestellten Gegenstände in Hubers Anwesen in Großpriel, Bezirk Melk, lassen auch auf Taten in den beiden Bundesländern schließen.

Bagger zerstört

Aber auch in seiner Heimatregion soll der Todesschütze äußerst aktiv gewesen sein. Neben einem Vandalenakt am Fahrtechnikzentrum in Melk (KURIER berichtete), soll Huber 2007 auch drei Bagger des Bundesheeres zerstört haben. Diese waren für den Bau einer Schießsportanlage in Rosenfeld zur Verfügung gestellt worden. Schaden: rund 180.000 Euro. „Wir sind ziemlich sicher, dass auch er das gewesen ist. Eine endgültige Zuordnung ist wegen der fehlenden Spuren am Tatort jedoch schwierig. Es gibt nur eine Fußspur“, meint ein Ermittler.

Auf das das Konto des Todesschützen sollen zudem mehr Fälle von Wilderei gehen als bisher bekannt. Schon 1995 wurde in der Forstverwaltung Hernstein im Bezirk Baden ein Hirsch mit abgetrenntem Haupt entdeckt. „Alois Huber hat nur kurz zuvor für die Forstverwaltung Holztransporte in dem Revier durchgeführt“, schildert ein Verantwortlicher der Forstverwaltung. Der Fall von Wilderei wurde damals angezeigt, doch heute erscheint er in einem völlig neuen Licht.

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