Mobilklo-Streit: Das Geschäft mit dem „Öko-Schmäh“

Mobilklo-Streit: Das Geschäft mit dem „Öko-Schmäh“
OLG fällt Urteil im Rechtsstreit zwischen nö. Pipibox-Betreiber Stark und Mitbewerber Öklo

Beide Unternehmen kommen aus Niederösterreich, beide machen ihr Geschäft mit dem Geschäft. Das eine mit mobilen Kunststoff-WC-Anlagen, das andere mit mobilen Holzklos. Weil das eine – nämlich Öklo aus Wolkersdorf – mit Umweltfreundlichkeit geworben hat, von Kompostierung der Hinterlassenschaften sprach und behauptete, vier „Öklos“ könnten zwölf herkömmliche ersetzten, wurde es von dem anderen – dem Familienunternehmen Stark, Betreiber von „Pipibox“, aus Irnfritz geklagt.

Seit beinahe zwei Jahren tobte ein Rechtsstreit, der jetzt mit einem Urteil des Oberlandesgerichts (OLG) Wien vom 1. April als beendet gilt. Zwei Klagspunkte wurden verhandelt, in einem bekam der Kläger recht: Die Behauptung, dass vier Öklos bis zu zwölf herkömmliche mobile WCs ersetzen können, wurde als unlauter eingestuft. Das Wolkersdorfer Unternehmen darf diese Aussage nun nicht mehr tätigen.

Mobilklo-Streit: Das Geschäft mit dem „Öko-Schmäh“

Öklo verfolgt die Vision, irgendwann menschliche Fäkalien als Kompost wiederzuverwenden.

Der zweite Anklagepunkt betraf die Kompostierung von menschlichen Fäkalien. Da bestätigte das OLG, dass diese laut Kompostverordnung nicht in Umlauf gebracht werden dürfen. Was Öklo laut Geschäftsführer Niko Bogianzidis auch nie getan habe, sondern ausschließlich für Forschungszwecke kompostiert wurde. Das wiederum sei laut dem Urteil erlaubt und kein Verstoß gegen die Kompostverordnung.

Voller Erfolg

Als vollen Erfolg bezeichnet „Pipibox“-Chef Gottfried Stark das Urteil: „Öklo hat also mit irreführender Werbung gearbeitet. Als das Unternehmen neu am Markt war, hat es unter anderem damit geworben, die Fäkalien innerhalb von 14 Tagen kompostieren zu können, in diversen Medienberichten haben sie in Erde herumgeschaufelt.“ Das habe man ihnen angekreidet, da man das Geschäft selbst sehr ernst nehme: „Um Gottes Willen wir reden hier von Fäkalien, von Keimträgern, da kann man doch nicht so eine Folklore daraus machen, wie Öklo das in sozialen Medien dargestellt hat.“ Mit dem Urteil hofft Stark, dass jetzt „endlich Schluss ist mit dem Öko-Schmäh“.

Mobilklo-Streit: Das Geschäft mit dem „Öko-Schmäh“

Gottfried Stark hofft, dass nun Schluss ist mit dem "Öko-Schmäh".

Diese Hoffnung nimmt ihm aber postwendend Jungunternehmer Bogianzidis und kommentiert: „Es ist noch lange nicht Schluss mit dem liebevoll genannten Öko-Schmäh.“ Öklo kooperiere mit dem Umweltministerium und der Universität für Bodenkultur Wien, um den Boden für eine ökologische Kompostierung von menschlichen Fäkalien zu legen, sobald ein rechtlich möglicher Rahmen dafür gegeben ist – und forscht einstweilen wie bisher weiter. „Wir halten uns an alle geltenden Regularien und setzen uns nach wie vor hartnäckig für eine Weiterverwendung von Fäkalien als Kompost, Dünger, oder wie man es sonst nennen mag, ein“, betont der Öklo-Chef.

Auch Öklo sieht sich mit dem Urteil des OLG, darüber dass die Forschung mit den Hinterlassenschaften erlaubt ist, in seinem Weg bestätigt. Beide Streitparteien betonen gegenüber dem KURIER, dass sie das Urteil nicht beeinspruchen werden.

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