Mobilklo-Markt: Naturdünger aus Öko-Toilette denkbar
Fäkalien zu Gold machen – das ist der Leitgedanke, der hinter den mobilen Holzklos des Wolkersdorfer Unternehmens „Öklo“ steht. Dabei geht es den Jungunternehmern rund um Geschäftsführer Niko Bogianzidis aber nicht darum, reich zu werden. Sie verfolgen den Gedanken der Kreislaufwirtschaft und wollen die Hinterlassenschaften nutzen, um einen Mehrwert für die Umwelt zu schaffen. Sie also wiederverwenden – und zwar in Form von Humus.
Deswegen wird bei den Mobilklos – die an klassische Plumpsklos aus längst vergangener Zeit erinnern – auf Chemikalien verzichtet. Statt Wasser werden Sägespäne verwendet, um die Exkremente zu binden und den Geruch zu neutralisieren.
Die „Öklo“-WCs sind immer häufiger bei Veranstaltungen und Festivals zu finden – zum Beispiel auf dem Wiener Rathausplatz oder beim Frequency –, aber auch an öffentlichen Plätzen und in Parks. Die hölzernen Mobilklos werden vermietet und ersetzen bzw. ergänzen die wohlbekannten Plastikklos.
Kompostieren verboten
Obwohl sich die „Öklos“ von den Plastikklos unterscheiden, optisch, wie auch bei der Benützung – immerhin muss man, wenn man darin sein Geschäft tut, mit einer Schaufel voll Sägespäne „spülen“ – und mit dem Umweltgedanken werben – funktioniert die Entsorgung der Hinterlassenschaften genau gleich: Sie müssen zur Kläranlage gebracht werden. Die Kompostierung von Fäkalien ist in Österreich nämlich nicht erlaubt.
Bedenken gibt es wegen Krankheitserregern, Hormonen, Medikamenten- oder Drogenrückständen. Die Ergebnisse des „Kompostberichts“ des Instituts für Abfallwirtschaft der BOKU Wien lassen aber nun die „Öklo“-Betreiber hoffen, dass sich ihre Vision demnächst realisieren lässt. „Das Ergebnis nach der Kompostierung von Fäkalien mit dem heutigen Stand der Technik ist, dass das Material aus hygienischer Sicht vollkommen unbedenklich ist. Beim Kompostierungsprozess werden alle Krankheitserreger und auch endokrine Substanzen wie Hormone etc. abgetötet“, sagt Erwin Binner von der BOKU. Derzeit wird die Kompostverordnung überarbeitet, laut ihm würde nichts dagegen sprechen, Fäkalien in die Liste der kompostierbaren Stoffe aufzunehmen. „Wir hoffen, dass es da eine Änderung gibt“, betont Binner.
Das Institut führte umfassende Labortests durch, bei denen der Prozess in einer Kompostanlage simuliert wurde, wobei die Fäkalien (maximal 36 Prozent) mit Grünschnitt und Bioabfällen, die in so einer Anlage landen, gemischt wurden.
Würde die Kompostverordnung dementsprechend geändert, würden die Hinterlassenschaften in den „Öklos“ – wofür die Unternehmer laut Bogianzidis auch nach Rückschlägen (Rechtsstreit mit Mitbewerber Stark, der KURIER berichtete, Anm.) nach wie vor kämpfen – zu Gold für die Umwelt.
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