Mit Begegnungszone, Rad- und Gehwegen den „Autoverkehr drosseln“
Es ist nur ein schlichter Vorbote großer Pläne, um die tägliche Verkehrslast in Amstetten zu verringern. Auf der östlichen Haupteinfahrtsstraße, der B1, die hier noch als „Reichsstraße“ an Kaiserzeiten erinnert, fordert ein Schild seit wenigen Tagen Tempo 50 statt der bisherigen 70 km/h. Deshalb braucht man auf dem Weg in die Stadt nun 16 Sekunden länger. Ein vorerst kleiner Start in eine neue Verkehrsära, die die schwarz-grüne Stadtregierung einleiten will.
„16 Sekunden für die Sicherheit“, erklärt Verkehrsstadtrat und Vizebürgermeister Markus Brandstetter (ÖVP) die Temporeduktion, die im Zusammenhang mit einer neuen Bushaltestelle von Anrainern gefordert wurde. Die Mini-Maßnahme spiegelt die Richtung wider, in die die Verkehrsflüsse in Zukunft gelenkt werden.
„Wir wollen den Autoverkehr drosseln und alternative Angebote machen“, sagt Brandstetter. Im neuen Verkehrskonzept sollen die kurzen Gehwege und neue Radwege Hauptrollen spielen. „Wir schauen uns alle Alternativen zum Auto an“, berichtet er.
Begegnungszone
Als wichtigste innerstädtische Drehscheibe steht der Hauptplatz, der völlig umgebaut wird, im Fokus. Nach der Ausschreibung werden die Architektenpläne dafür demnächst präsentiert. Bereits in den Vorstudien war klar, dass man die Autos nicht verbannen, aber Tempo und Parkflächen reduzieren wird. Der Hauptplatz wird zur Event- und Marktzone, 30 neue Bäume sind im Masterplan vorgesehen. In einer Begegnungszone wird von Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern gegenseitige Rücksichtnahme verlangt. Der Baustart erfolgt Anfang 2023.
Erste für die Bevölkerung spürbare Neuerungen wird es beim Öffi-Angebot geben, kündigen Brandstetter und sein Vizebürgermeisterkollege Dominic Hörlezeder (Grüne) an. „Die sechs Citybuslinien sollen mit verbessertem Takten sowie mehr Angeboten am Morgen und Abend ausgestattet werden.“ Ein Ziel in der Mobilitätsstrategie sei, dass sich Amstettner Familie teure Zweitautos sparen können. In Kooperation mit Wohnbauträgern sollen Car-Sharing und E-Bikeangebote bei neuen Wohnanlagen zum Standard werden. Um den täglich bis zu 12.000 in die Stadt einfahrenden Autolenkern die Parkplatzsuche zu ersparen, soll ein elektronisches Parkleitsystem helfen.
Große Hoffnung wird in die Radfahrer gesetzt. Neue Radwege und Leihradstationen sollen kommen. Derzeit werden die Ergebnisse einer Radstudie mit 879 Teilnehmern ausgewertet und verarbeitet, so Brandstetter.
Wolfgang Atzenhofer
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