Mehr Geld soll einen Engpass im Pflegebereich in NÖ verhindern

Mehr Geld soll einen Engpass im Pflegebereich in NÖ verhindern
Das Land unterstützt die Ausbildung mit eigener Prämie. Die Wirtschaftskammer fordert mehr Förderung für Betroffene.

Rund 9.500 zusätzliche Pflegekräfte werden in Niederösterreich bis zum Jahr 2030 benötigt, um die Versorgung in der aktuellen Form aufrecht erhalten zu können. Vom Land NÖ gibt es als Anreiz eine Pflegeausbildungsprämie. Mehr als sechs Millionen Euro wurden bereits ausbezahlt. Seitens der Wirtschaftskammer wird aber überdies gefordert, die Förderung für 24-Stunden-Betreuung anzuheben.

Diese finanzielle Unterstützung des Bundes für Betroffene war erst zu Beginn des Jahres von 550 auf 640 Euro angehoben worden. Zu wenig, findet Robert Pozdena, Obmann der Fachgruppe der Personenbetreuer der Wirtschaftskammer NÖ (WKNÖ). Damit sei „nicht einmal die seit der Einführung der Förderung angefallene Inflation abgedeckt – und schon gar nicht die jüngsten Teuerungswellen.“ Er warnt: „Wir müssen sehr aufpassen, dass sich nicht immer mehr Menschen, die eine Betreuung brauchen, diese einfach nicht mehr leisten können.“

Einkommensgrenze

Die Förderung steht nur bis zu einem Einkommen von maximal 2.500 Euro zu. Eine Obergrenze, die seit der Einführung im Jahr 2007 überhaupt noch nicht erhöht wurde, kritisiert Pozdena.

Aktuell sind in Niederösterreich rund 16.500 Personenbetreuerinnen und -betreuer aktiv. Dazu kommen 230 Vermittlungsagenturen. „Die Betreuung funktioniert, wir müssen aber sicherstellen, dass sie für die Betroffenen auch leistbar bleibt“, sagt Pozdena. Seitens der Kammer biete man ein Rechtsservice und eine Schlichtungsstelle bei Streitigkeiten. Außerdem führe ein im Internet abrufbarer Leitfaden von der Gewerbeanmeldung bis zum ersten Betreuungsvertrag – zur einfacheren Handhabung für die überwiegend aus dem Ausland kommenden Kräfte in zwölf Sprachen.

Nicht an Patienten, sondern an Pflegekräfte richtet sich die im vergangenen Jahr ins Leben gerufene Pflegeausbildungsprämie des Landes Niederösterreich. Sie soll den Einstieg in den Pflegeberuf attraktiver machen, sagt Sozial-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.

Neue Bildungsstandorte

„Mit dem blau-gelben Pflegepaket haben wir eine große Verbesserung für Interessierte geschaffen. Aktuell haben 2.517 der zirka 2.900 Auszubildenden einen Antrag für die Prämie gestellt, das entspricht rund 87 Prozent der Anspruchsberechtigten“, so Teschl-Hofmeister.

Um Interessenten allzu lange Anfahrtswege zu ersparen, werden künftig in allen sechs Bildungsregionen Niederösterreichs Höhere Lehranstalten für Sozialbetreuung und Pflege geschaffen. Neben den Fachhochschulen in Krems, St. Pölten und Wiener Neustadt kann seit September 2022 die Ausbildung zum diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger auch in Mistelbach absolviert werden.

Hinzu kommen sollen außerdem Standorte in Horn und Mauer. Die Caritas betreibt darüber hinaus zwei Bildungszentren für Gesundheits- und Sozialberufe in St. Pölten und Gaming.

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